Bozen/Sarthein – In Bozen schließen in der kommenden Woche zehn Frauen ein besonderes Bildungsprojekt ab. Dessen Ziel war es, Nichterwerbstätige im Bereich der Nachhaltigkeit auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit zu unterstützen. Das Projekt entwickelte Innovations- und Bildungsförderungsberaterin Silvia Gantioler im Auftrag der Genossenschaft für Regionalentwicklung und Weiterbildung (GRW) Sarntal. Die Kosten von rund 70.000 Euro wurden zu 100 Prozent mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) gedeckt.
Zehn Frauen, 14 Module, 385 Stunden
„Frauen“, erklärt Silvia Gantioler, „sind noch immer benachteiligt und seltener beschäftigt als Männer.“ Aus diesem Grund sollten mit der Bildungsmaßnahme genau sie angesprochen werden. Ursprünglich war das Projekt darauf ausgelegt, die Teilnehmerinnen auf eine Einzelhandelstätigkeit vorzubereiten. Daher auch der offizielle Name „Die weibliche Unternehmerin im Handel mit nachhaltigen Produkten“. In der Umsetzungsphase wurde aber bald klar, dass die Teilnehmerinnen andere Ziele der Selbstständigkeit anstrebten.
Insgesamt 14 Module besuchten sie zwischen Juni 2021 und heute. In 260 Stunden befassten sich die Frauen mit folgenden Inhalten:
- Selbstständigkeit
- Rolle der Frau
- Italienisches Steuer- und Zivilrecht
- Finanzierung und Business Plan
- Italienisch
- Marketing
- Onlinemarketing
- Human Resources
- IT-Kompetenz
- Praxisbeispiel
- Einkauf und Vertrieb
- Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz
Außerdem gab es Studienreisen, ein Praktikum und Einzelcoaching. Insgesamt absolvierten die Teilnehmerinnen 385 Weiterbildungsstunden.
Zum Projekt angemeldet hatten sich Frauen, die zu dem Zeitpunkt aus verschiedenen Gründen nicht erwerbstätig waren: Tanya Deporta, Nicole Hambach, Dayana Hofer, Verena Paolazzi, Christine Parschalk, Petra Parschalk, Martina Pfeifhofer, Silvia Putti, Nadia Sorg und Alexandra Trocker.
Erfolgsgeschichten des Projekts
Mittlerweile haben einige von ihnen ihr eigenes Unternehmen eröffnet, andere arbeiten noch an ihrem Geschäftsmodell oder sind in der Vorbereitungsphase. Eine Teilnehmerin wurde vom Anbieter ihres Praktikums fest angestellt. Die Tätigkeiten der Frauen sind vielfältig: Von einer Dozentin für Nachhaltigkeit über einen Upcycling-Betrieb bis hin zur Herstellung von Kuscheltieren aus Biobaumwolle.
Die Erfolgsgeschichten gehen dabei übers rein Geschäftliche, betont Silvia Gantioler: „Bemerkenswert ist das Zusammengehörigkeitsgefühl, das sich in den Kursmonaten zwischen den Teilnehmerinnen entwickelt hat. Sie unterstützen sich, indem sie Links miteinander teilen, wertvolle Infos weitergeben, sich zu Zoom-Meetings treffen oder gemeinsam Veranstaltungen zu Themen wie Nachhaltigkeit, Frauen in der Wirtschaft oder Klimawandel besuchen.“ (sd)