Bozen – Die Nachricht kam am Freitagvormittag mit einer Presseaussendung. Die WaltherPark AG, welche im Bozner Zentrum einen Komplex mit Kaufhaus, Hotel, Büros und Wohnungen errichtet, hat eine neue Alleineigentümerin: die Unternehmerfamilie Schoeller. „Es handelt sich um eine sehr solide Unternehmerfamilie, die ein wirtschaftlich starker und kompetenter Partner für unsere Projekte ist und uns auch kulturell nahesteht“, wird Heinz Peter Hager, Präsident der WaltherPark AG und aller weiteren bisherigen Signa Gesellschaften in Italien, in der Aussendung zitiert.
„Es handelt sich um eine sehr solide Unternehmerfamilie, die ein wirtschaftlich starker und kompetenter Partner für unsere Projekte ist und uns auch kulturell nahesteht.“
Hager hatte schon in den vergangenen Monaten gebetsmühlenartig betont, dass der WaltherPark in Bozen trotz der Pleite der Signa von Renè Benko termingerecht im Frühjahr 2025 fertiggestellt wird. Zur Gänze konnte er die Zweifel in Bozen aber nie zerstreuen. Es blieben Befürchtungen, dass das Kaufhausprojekt in den Strudel der Signa-Pleite gezogen werden und der Landeshauptstadt mitten in ihrem Herzen über Jahre eine unfertige Baustelle drohen könnte. Entsprechend wurde in Bozen die Nachricht vom Einstieg der Schoeller-Gruppe mit Freude aufgenommen.
Neben Waltherpark auch Virgl und Venedig
Nun sei die Fertigstellung des WaltherPark „vollends abgesichert“, sagt Hager, der sich auch überzeugt zeigt, „dass wir damit auch in der Vermarktung und Gestaltung des Projektes unsere ursprünglichen, für Bozen maßgeschneiderten Pläne noch erfolgreicher weiterverfolgen werden.“ Hager, der die Projekte als Präsident der Gesellschaften vorantreibt, spricht von einer „sehr guten Entscheidung“.
Schoeller übernimmt nicht nur die WaltherPark AG, sondern auch die anderen Signa-Gesellschaften in Italien. Vor allem geht es um die Wiederbelebung des Bozner Hausbergs Virgl und um die Sanierung des historischen Hotels Bauer in Venedig.
Die Gruppe Schoeller
Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, und auch sonst ist nicht viel in Erfahrung zu bringen, was über die Informationen der Presseaussendung hinausgeht. Das passt zur öffentlichkeitsscheuen Unternehmerfamilie Schoeller, welche vom „Manager Magazin“ einmal folgendermaßen charakterisiert wurde: „Keine andere Unternehmersippe ist so umtriebig und gleichzeitig so unbekannt wie die Schoellers.“ Das „Manager Magazin“ nannte sie „Deutschlands umtriebigste Unternehmerdynastie“.
Die Ursprünge des Familienunternehmens, das heute von Christoph und Martin Schoeller in siebter Generation geführt wird und dessen Kerngeschäfte die Verpackung, die Logistik und Immobilien sind, reichen mehrere hundert Jahre zurück. Schon im 19. Jahrhundert war die Familie in der Textil-, Metall- und Papierindustrie tätig. Auch die Schoellerbank, eine österreichische Privatbank mit Sitz in Trient, geht auf die Familie zurück und ist heute eine hundertprozentige Tochter der Unicredit Bank Austria AG.
Die Schoeller-Gruppe beschäftigt über 4.000 Mitarbeitende an 70 Standorten und erzielt einen Jahresumsatz von 1,1 Milliarden Euro.
Heute beschäftigt die Gruppe laut Unternehmenswebsite über 4.000 Mitarbeitende an 70 Standorten und erzielt einen Jahresumsatz von 1,1 Milliarden Euro.
Heinz Peter Hager freut sich, „Christoph Schoeller persönlich in Bozen willkommen zu heißen“. Er ist für die neuen Eigentümer der Ansprechpartner und wird in der Presseaussendung zitiert: „Wir freuen uns, diese ikonische Entwicklung im Herzen Bozens übernehmen zu dürfen und stehen für eine verlässliche und langfristig orientierte Zukunft des WaltherPark. Gemeinsam mit den bisherigen Partnern, Mitarbeitern, Kunden, Bauunternehmen, Finanzierern, Behörden und allen anderen Stakeholdern werden wir eine reibungslose Fertigstellung wie ursprünglich geplant sicherstellen.“