Bruneck – „International! Das neue/alte Schlagwort im Tourismus“: So lautete das Thema des dritten Abends der Veranstaltungsreihe des „Tourism Management Club“, kurz TMC. Norbert Kettner, Geschäftsführer von Wien Tourismus, Wolfgang Töchterle, Direktor Marketing bei IDM Südtirol – Alto Adige, und Sandra Fleißner, Leiterin der Abteilung Wissens- & Innovationsmanagement der Kärntner Werbung, präsentierten Einblicke und Strategien zur Internationalisierung im Tourismus.
Der TMC
Der „Tourism Management Club“, kurz TMC, hat eine lange Tradition. Gegründet wurde er 1997 von Hugo Götsch. Seither organisieren Studierende im Rahmen des Studienprogramms Tourismus-, Sport- und Eventmanagement an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Freien Universität Bozen Abendveranstaltungen über aktuelle Tourismusthemen. Ziel des TMC ist es, Studierenden die Chance zu bieten, die erlernte Theorie in die organisatorische Praxis umzusetzen. Geleitet wird das Lehrprojekt von Professor Oswin Maurer.
Töchterle: Internationalisierung? Ja, aber nicht um jeden Preis
Wolfgang Töchterle hob die Bedeutung der Internationalisierung im Tourismus für Südtirol hervor. Er betonte die positive Entwicklung in den letzten Jahren, wobei Deutschland und Italien nach wie vor die stärksten Herkunftsmärkte sind, jedoch mit Wachstum in Polen, Tschechien, den USA und dem Vereinigten Königreich. Töchterle betonte die Notwendigkeit, das Potenzial dieser aufstrebenden Märkte zu nutzen, während gleichzeitig eine Balance zwischen traditionellen und neuen Märkten gefunden werden muss.
Ein zentrales Thema seines Vortrags war die Frage der Nachhaltigkeit. Töchterle unterstrich, dass die Marktstellung Südtirols zu verteidigen ist und man sich gleichzeitig auf zukünftige Zielgruppen vorbereiten muss, die vermehrt Nachhaltigkeit fordern werden. Er mahnte zur Vorsicht vor einer zu starken Internationalisierung um jeden Preis und betonte, dass die Internationalisierungsstrategie einer Destination auf ihre eigene Identität und Stärken aufgebaut sein sollte.
Kettner: Auf die Bedürfnisse aller achten
Norbert Kettner präsentierte die Perspektive von Wien Tourismus und betonte die wachsende Bedeutung internationaler Märkte für Großstädte im Tourismus: „Reisen ist eine zivilisatorische Errungenschaft, die sich Menschen nicht nehmen lassen“. Er unterstrich die Notwendigkeit, relevante und innovative Angebote zu schaffen, um international wettbewerbsfähig zu bleiben.
Kettner hob hervor, dass Wien als mittelgroße Hauptstadt in einem kleinen Land international relevant bleiben müsse und dabei sowohl auf die Bedürfnisse der Bewohner:innen, als auch der Besucher:innen achten müsse. In neuen Märkten fokussiert Wien auf das Luxussegment und will in diesem Segment spezifischen und oft exaltierten individuellen Ansprüchen gerecht werden. Da lokale Tourismusverbände und -organisationen in diesem Segment keine Glaubwürdigkeit besitzen, wird mit glaubwürdigen Partnern kooperiert, wie Private Luxury, Serandipians, etc. Billigfluglinien zählen nicht zu diesen Partnern.
Fleißner: Gemeinsame Vermarktung des Alpen-Adria-Raums
Sandra Fleißner stellte die Bemühungen der Kärntner Werbung vor, die Internationalisierung voranzutreiben. Sie präsentierte strategische Stoßrichtungen für die kommenden Jahre, darunter die verstärkte Marktbearbeitung in europäischen Potenzialmärkten und die Erschließung neuer Märkte wie der Arabischen Emirate und der USA.
Eine wichtige strategische Säule stellt dabei die gemeinsame Vermarktung des Alpen-Adria-Raums in Kooperation mit Friaul und Slowenien dar.
Fleißner hob auch die einzigartige Tourismusakademie in Kärnten hervor, die es ermöglicht, das Personal touristischer Betrieben kontinuierlich weiterzubilden und auf die Bedürfnisse internationaler Gäste einzustellen.