Bozen – Mit nur 24 Jahren, kurz nach Abschluss ihres Studiums, machte sich Barbara Jäger selbstständig und gründete das Unternehmen Business Pool. Nach und nach weitete das ursprüngliche Personalvermittlungsunternehmen seinen Schwerpunkt aus; heute bietet die Firma sowohl Personal- und Arbeitsvermittlung als auch Beratung im Organisations- und Personalbereich an. Barbara Jäger ist geschäftsführende Gesellschafterin der Firma.
„Homeoffice muss nicht sein“
Als HR-Expertin kennt sie die Dynamiken des Südtiroler Arbeitsmarktes sehr genau. Südtirol, sagt sie, sei einer der am härtesten umkämpften Arbeitsmärkte Europas. „Einerseits, weil wenig Arbeitskräfte vor Ort sind. Andererseits macht die Zweisprachigkeit das Rekrutieren schwer: Vom Norden können wenig Arbeitskräfte rekrutiert werden, weil sie nicht Italienisch sprechen, vom Süden ebenso wenig, weil sie nicht Deutsch sprechen.“ Der demografische Wandel verschärfe die angespannte Situation noch zusätzlich.
Gerade deshalb müssen sich Unternehmen genau überlegen, welche Mitarbeitenden sie wie gewinnen wollen. Dabei zählt vor allem eines: „Firmen müssen sich authentisch präsentieren. Wenn ein Arbeitgeber gut begründen kann, warum etwa Homeoffice nicht zur eigenen Philosophie passt, dann ist das auch legitim“, findet Jäger.
Wie wichtig ist Geld?
Welche Rolle spielt ein überdurchschnittliches Gehalt beim Anwerben neuer Talente? Das Gehalt muss passen, sagt sie. „Aber ich bin überzeugt: Wenn ich eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter mit Geld anwerbe, wird sie oder er auch wieder für Geld gehen.“
Was am Ende zähle, sei das Gesamtpaket – nicht nur für neue Mitarbeitende, sondern auch für die bestehende Belegschaft. Was dieses Paket umfassen sollte, erklärt sie im Gespräch mit der SWZ.
Im Austausch geht es auch um die Bindung der Menschen an ein Unternehmen. Diese hängt von Emotionen ab, sagt Barbara Jäger. Ebenso spricht sie darüber, wie ein Arbeitgeber generationenübergreifend attraktiv sein kann. Denn während für eine 25-jährige Mitarbeiterin möglicherweise Fortbildungsmöglichkeiten prioritär sind, ist ihrem 35-jährigen Kollegen Vereinbarkeit von Familie und Beruf wichtiger. Hier ein Gleichgewicht zu finden, ist nicht leicht, sagt Jäger. Aber es sei möglich.
Abrufbar unter swz.it/podcast
Das Gespräch mit Barbara Jäger kann hier angehört werden, ebenso unter swz.it/podcast oder über Spotify, Apple Podcasts und Google Podcasts. Neue Folgen gibt es ebendort jeden zweiten Freitag.