Bozen – Der Wirtschaftsverband hds hat zu den laufenden Koalitionsverhandlungen Stellung genommen. Der Präsident des hds, Philipp Moser, fordert, dass es einen einzigen Landesrat für die Wirtschaft geben solle. Bei der Aufteilung der Kompetenzen sollten diesmal alle Wirtschaftsbereiche gemeinsam in einem einzigen Ressort verwaltet und von einem einzigen Landesrat verantwortet werden. „Das Experiment in der vergangenen Legislatur, den Tourismus von den anderen Wirtschaftssektoren zu trennen, ging in die Hose und hat sich als nicht gelungen erwiesen. Es war schwierig, gesamtwirtschaftliche Themen voranzubringen“, sagt Moser.
Die Wirtschaft brauche eine Stimme und einen kompetenten Verantwortungsträger. Handel und Tourismus etwa könnten nicht getrennt verantwortet werden, so der Verband.
3-Punkte Forderungskatalog für Koalitionsprogramm
Der hds hat zu den Koalitionsverhandlungen einen Forderungskatalog ausgearbeitet. Folgende Themen gehören laut Verband in das Koalitionsprogramm:
- Unternehmertum erleichtern und Wirtschaft einbinden
- In Südtirol ist ein verstärktes Engagement im Bereich des Unternehmertums sowie eine Förderung unternehmerischen Denkens und Handelns erforderlich. Denn die Rolle von Unternehmerinnen und Unternehmern wird in öffentlichen Diskussionen oft vernachlässigt oder kaum beachtet.
- Es ist daher entscheidend, die Weichen zu stellen, damit das „Unternehmersein“ auch in Zukunft attraktiv bleibt. Leistung und Initiative sollten anerkannt und belohnt werden, während Innovation und Unternehmergeist aktiv gefördert werden sollten.
- Aus der jungen Generation stammen nicht nur die zukünftigen Arbeitskräfte, sondern auch die kommenden Unternehmerinnen und Unternehmer. Diese gründen nicht nur neue Unternehmen, sondern übernehmen auch bestehende Betriebe, erhalten Arbeitsplätze und schaffen neue Beschäftigungsmöglichkeiten.
Fazit: Es sind unternehmerfreundliche Rahmenbedingungen insbesondere in gesetzlicher, bürokratischer und verwaltungstechnischer Hinsicht – kurz Vereinfachungen – zu schaffen. Die Wirtschaft ist bei richtungsweisenden Entscheidungen einzubinden.
- Lokale Kreisläufe stärken
- Nachhaltiges Wirtschaften, Vertrauen, lokale Produkte, Transparenz, Rückverfolgbarkeit, garantierte Qualität, soziale Verantwortung, persönlicher Kontakt und Nähe am Kunden sowie kurze Transportwege spielen eine große Rolle. Nachhaltiges und lokales Einkaufen, Konsumieren und Dienstleistungen in Anspruch sind Teil unserer Lebensqualität.
- Regionalität und lokale Kreisläufe sorgen für einen starken Wirtschaftsstandort, für Wohlstand, Lebensqualität und Arbeitsplätze vor Ort – Kaufkraft und Wertschöpfung bleiben in der Region.
- Angekurbelt werden die lokalen Kreisläufe in erster Linie von der überdurchschnittlich hohen Anzahl an kleinen und mittleren sowie familiengeführten Betrieben. 93 Prozent aller Unternehmen in Südtirol sind Kleinbetriebe, d.h. Betriebe mit weniger als zehn Beschäftigten. Diese gilt es insbesondere zu unterstützen.
- Somit müssen auch öffentliche Aufträge im Sinne der lokalen Kreisläufe und Stärkung der heimischen Betriebe – wann immer möglich – lokal vergeben werden.
Fazit: Regionalität und lokale Kreisläufe sind, auch im Sinne der Nachhaltigkeit, zu fördern.
- Lebendige Orte entwickeln
- Unsere lebendigen und attraktiven Orte, Dörfer und Städte, gehören zum Erlebnis Südtirol, wie etwa die schönen Landschaften oder die qualitativ hochwertigen Produkte.
- Südtirol verfügt noch über lebendige und attraktive Orte, Städte und Dörfer – auch dank der dort tätigen Betriebe.
- Dabei spielen über den Einzelhandel hinaus auch ortsrelevante Tätigkeiten in den Bereichen Dienstleistungen und Gastronomie eine wesentliche Rolle.
- Es geht um das Wohl der dort lebenden Bevölkerung und der vielen Gäste und Besucher, die unsere Orte aufgrund ihrer Alleinstellungsmerkmale aufsuchen.
Fazit: Gemeinsam mit den örtlichen Strukturen (Tourismusvereine) muss gezielt in Ortsentwicklung investiert werden.