Bozen – Am Donnerstag präsentierten der Raiffeisenverband Südtirol, die Landesenergiegesellschaft Alperia und der Technologieanbieter Regalgrid im Rahmen einer Pressekonferenz ihre Exklusivvereinbarung und die vielversprechenden Ergebnisse zu den drei als Pilotprojekt gestarteten, genossenschaftlich organisierten Energiegemeinschaften in Südtirol.
Die drei Partner erklären in einer gemeinsamen Mitteilung: „Wenn Private, Unternehmen, öffentliche Körperschaften oder kirchliche Institutionen sich zusammenschließen, um gemeinsam Energie zu erzeugen und zu nutzen, entstehen erneuerbare Energiegemeinschaften. Als dezentrale Energiesysteme aus erneuerbaren Quellen leisten sie einen großen Beitrag zur Energiewende, bringen den Mitgliedern wirtschaftliche Vorteile und stärken die regionale Wertschöpfungskette. Dies gilt vor allem für genossenschaftlich organisierte Energiegemeinschaften.“
Raiffeisenverband, Alperia und Regalgrid besiegelten bereits im März 2022 in einer Absichtserklärung ihre Zusammenarbeit bei der Gründung von Energiegemeinschaften in genossenschaftlicher Form. Seit Dezember 2022 – mit der Unterzeichnung einer Exklusivvereinbarung für die nächsten fünf Jahre in Südtirol – intensivierten die drei Organisationen ihre Zusammenarbeit und weiteten die Förderung von Energiegemeinschaften auf nationaler Ebene aus.
Die drei Pilotprojekte
Derzeit durchlaufen die ersten drei Pilotprojekte in Burgstall, Tscherms und Unterland die Projektphase mit Energieanalyse, Planung zur Entwicklung der Fotovoltaikanlagen und den Aufbau der Gemeinschaftsstruktur in genossenschaftlicher Form. Ein Service, den künftig alle neuen Energiegemeinschaften in genossenschaftlicher Form nutzen können.
Der Dienst wird durch den Mutualitätsfond gefördert, sodass für Gründungsmitglieder keine Kosten entstehen. Die vorliegenden Resultate seien vielversprechend, heißt es.
Sobald die letzten Durchführungsbestimmungen in Rom beschlossen werden – voraussichtlich im März –, stehe der Gründung der ersten Energiegemeinschaften in genossenschaftlicher Form nichts mehr im Wege. Das Interesse unter den Gemeinden, kirchlichen Organisationen, Familien und Unternehmen sei sehr groß.
„Aufbruch in der Genossenschaftsbewegung“
Robert Zampieri, Generaldirektor des Raiffeisenverbandes, sieht in den Energiegemeinschaften ein Instrument für einen neuen Aufbruch in der Genossenschaftsbewegung: „Seit September veranschaulichen die Projektverantwortlichen in mehr als der Hälfte der Südtiroler Gemeinden, was es bedeutet, eine Energiegemeinschaft in genossenschaftlicher Form aufzubauen. Inzwischen können wir den neu entstehenden Energiegemeinschaften die Unterstützung eines breit gefächerten unternehmerischen Gefüges bieten. Wir garantieren alle Kompetenzen, die für einen ordnungsgemäßen Aufbau und ein sorgfältiges Management für die nächsten 20 Jahre erforderlich sind, um sowohl die wirtschaftliche als auch die soziale Nachhaltigkeit für alle Mitglieder sicherzustellen.“
„Mehrwert für Südtirol“
Auch Luis Amort, Generaldirektor von Alperia, sieht diese Zusammenarbeit als wegweisend: „Eines der Hauptziele von Alperia ist es, aktiv zur Schaffung eines immer effizienteren und intelligenteren Energiesystems beizutragen, das nicht nur die Energiewende voranbringt, sondern auch einen wichtigen Mehrwert für Südtirol bringt. Deshalb arbeiten wir seit Jahren an der Entwicklung erneuerbarer Energiegemeinschaften. Wir sind überzeugt, dass sie einen großen Teil dazu beitragen können, indem sie eine solidarische Wirtschaft fördern, die Verbreitung von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien unterstützen und positive soziale Nebeneffekte begünstigen.“
Der Beitrag von Regalgrid liegt in der Bereitstellung innovativer digitaler Werkzeuge für das Management von Energiegemeinschaften. „Die Technologie wird sowohl für die Betreiber zur unmittelbaren Nutzung der technisch-analytischen Informationen als auch vor allem für die teilnehmenden Mitglieder notwendig, die sich so über die Funktionsweise der EEGs und ihre eigene Rolle bei der Energiewende bewusst werden“, erklärt Geschäftsführerin Elisa Baccini.
Südtirol sei eines der ersten und wichtigsten Laboratorien auf nationaler Ebene, mit einem territorialen und sozialen Gefüge, das bereits schon sei, diese neuen Modelle der Energieverteilung zu akzeptieren, sagt sie.