Bozen – Das Wirtschaftsforschungsinstitut der Handelskammer Bozen (Wifo) hat am Dienstag sein Frühjahrsbarometer für die Südtiroler Landwirtschaft veröffentlicht. Demnach sind die Genossenschaften großteils zufrieden mit dem Jahr 2023 und blicken halbwegs zuversichtlich in die nähere Zukunft.
Höhere Weinpreise
Im Weinsektor zeigen sich alle befragten Kellereien mit der Ertragslage im Jahr 2023 zufrieden. Für 2024 erwartet jedoch ein Drittel der Kellereien einen Umsatzrückgang, insbesondere auf dem Südtiroler Markt. Der italienische Markt wird dagegen voraussichtlich weiterhin auf Wachstumskurs bleiben.
Auch dank höherer Verkaufspreise werden die Rentabilitätsmargen laut Wifo befriedigend sein. „Dementsprechend werden die Kellereien ihre Investitionen erhöhen und die Winzer:innen angemessen entlohnen können.“
Gutes Apfeljahr
Die Obstbranche blickt dank der positiven Situation auf dem Apfelmarkt mit Optimismus auf das laufende Jahr. Die Ernte 2023 war in Südtirol um 16 Prozent ertragreicher als im vorherigen Jahr, während sie in Europa insgesamt leicht unter dem Durchschnitt lag. Dies und andere günstige Rahmenbedingungen hatten einen Anstieg der Marktpreise zur Folge.
Nach verhaltenen Verkaufsmonaten im Winter hat die Vermarktung in den letzten Wochen an Schwung aufgenommen und im April entsprachen die Apfelbestände in den heimischen Lagern den Abbauplänen. Dementsprechend erwarten die Genossenschaften zufriedenstellende, oft sogar gute Auszahlungspreise.
Kostendruck gesunken
Der Milchsektor zeigt sich mit der im Jahr 2023 erzielten Rentabilität und den Auszahlungspreisen an die Landwirte zufrieden. Für das laufende Jahr erwarten die Genossenschaften jedoch einen verstärkten Wettbewerb und einen Rückgang der Preise am Markt, was sich negativ auf den Umsatz auswirken wird. Der Kostenanstieg dürfte sich heuer laut Wifo aber abschwächen, dementsprechend gehen alle Sennereien von zumindest befriedigenden Erzeugerpreisen aus.
Georg Egger, Obmann des Sennereiverbandes, erklärt: „Der Markt ist derzeit schwierig und der Wettbewerb stark. Die hohen Lebenshaltungskosten führen dazu, dass die Menschen gezielter einkaufen und vor allem bei Aktionen. Wir punkten jedoch mit der Qualität und der Bekanntheit unserer Produkte. Dies lässt uns zuversichtlich in die Zukunft schauen.“
Die Zukunftschancen
Bauernbundobmann Daniel Gasser sagt, die hohe Qualität der Erzeugnisse und ein gut funktionierendes Genossenschaftswesen würden die Position am Markt stärken. „Was wir noch tun können, ist Trends, wie jenen der Nachhaltigkeit, stärker zu nutzen, um uns noch besser zu positionieren. Und natürlich müssen wir innovativ bleiben“, so der neue Obmann.
Handelskammerpräsident Michl Ebner sieht große Chancen durch die Digitalisierung im Agrarsektor: „Damit können die Ernteerträge optimiert sowie der Arbeitsaufwand und der Wasserverbrauch reduziert werden.“