Tirol/Bozen – Der österreichische Autobahnbetreiber Asfinag will jetzt mindestens zwei Wochen lang testen, ob die sanierungsbedürftige Lueg-Autobahnbrücke gleich hinter dem Brenner weiterhin zweispurig genutzt werden kann, wenn die Schwerfahrzeuge auf die linke Fahrspur – also nach innen – wechseln. „Der Testbetrieb wird hoffentlich bestätigen, dass diese Praxis umsetzbar ist“, lässt sich Verkehrslandesrat Daniel Alfreider vom Landespresseamt zitieren.
Die Nervosität in Südtirol
Zur Erinnerung: Seit langem ist klar, dass die in die Jahre gekommene Luegbrücke auf Nordtiroler Seite generalsaniert werden muss. Die SWZ hat mehrfach darüber berichtet – und schon im November 2022 gewarnt, dass damit ein Verkehrschaos auf der wichtigen Verkehrsroute droht, inklusive langer Staus auf Südtiroler Seite. Die Fragen, die die SWZ aufwarf: Wie soll auf der ohnehin oft überlasteten Brennerroute das Verkehrsaufkommen bewältigt werden, wenn die Luegbrücke nur mehr einspurig befahrbar ist und Tirol zugleich an den Nacht- und Wochenendfahrverboten festhält? Und werden Urlaubshungrige aus dem Norden noch nach Südtirol und Italien kommen, wenn sie dafür im Stau stehen müssen?
Daraufhin forderte Landeshauptmann Arno Kompatscher zum ersten Mal deutlich „Kompromissbereitschaft auf der Tiroler Seite bei den Regelungen für den Schwerverkehr“. Am vergangenen Wochenende legte er in einem Interview mit der Tiroler Tageszeitung nach: Er forderte Pragmatismus und eine zeitweise Aufhebung des Nachtfahrverbots. Kompatscher übernahm damit eine langjährige Forderung der Transportunternehmen. Von dieser Option will die Tiroler Landesregierung aber absolut nichts wissen.
Maßnahmenpaket im September
Nun reagiert Kompatscher auf die Asfinag-Ankündigung erfreut. Der Test sei „ein wichtiger Schritt“. Geplant ist, dass auf der Luegbrücke alle Fahrzeuge über 3,5 Tonnen auf die linke Fahrspur wechseln und damit Erkenntnisse gesammelt werden können, ob in dieser Form während der Bauphase an starken Reisetagen eine zweispurige Verkehrsführung sicherheitstechnisch verantwortbar ist. Im September will Asfinag ein Maßnahmenpaket präsentieren, wie ein Chaos auf der Brennerroute vermieden werden soll.
Laut Kompatscher werde Kompromissbereitschaft und Entgegenkommen auf beiden Seiten des Brenners nötig sein, um die mit der Sanierung der Luegbrücke zusammenhängenden Verkehrseinschränkungen bestmöglich zu gestalten.