Meran – Zu Beginn eines neuen Jahres setzen sich viele Menschen Vorsätze. Die einen nehmen sich vor, sportlicher zu werden, die anderen wollen sich mehr Zeit für sich oder ihre Familie nehmen und wieder andere möchten im neuen Jahr endlich ein bestimmtes Projekt umsetzen. In den ersten Tagen nach Neujahr starten viele sehr motiviert, aber schon nach wenigen Wochen lässt die Motivation nach. Wie kann man die Motivation auch nach den ersten Wochen hochhalten? Diese Frage haben wir der ehemaligen Hochleistungssportlerin und heutigen Sportpsychologin Monika Niederstätter in der neuen Folge von „Die SWZ trifft“ gestellt. Eine Zeitlang hielt Niederstätter den Italienrekord über 400-Meter-Hürden.
Sie sagt: „Wichtig bei Vorsätzen ist, dass es realisierbare Ziele sind und, dass sie nicht zu hochgesteckt werden.“ Sie hat weitere Tipps: „Die Ziele sollten so konkret wie möglich sein. Dazu rate ich, Ziele in der Familie oder im Freundeskreis anzukündigen.“ Auch sollte man sich nicht mehrere gleichzeitig setzen, sondern bei einer bestimmten Priorität anfangen.
Leistungs- und Prozessziele
Bei der Formulierung von Zielen erklärt Monika Niederstätter, müsse man beachten, dass es unterschiedliche Arten von Zielen gibt. Einerseits gebe es Ergebnisziele. Als Beispiel dafür nennt die Sportpsychologin das Erreichen einer bestimmten Zeit beim Laufen oder einer beruflichen Position. Diese Art von Zielen seien leicht messbar, aber oftmals mit Druck verbunden.
Daneben gibt es Prozess- und Handlungsziele, so Niederstätter: „Dabei stellt man sich die Frage, welchen Prozess man durchlaufen muss, um das Ziel zu erreichen.“ Ein solches Ziel könnte sein, anderen öfter Lob auszusprechen und auch sich selbst öfter für etwas zu loben. Aber woran macht man bei nicht messbaren Zielen fest, ob sie erreicht wurden oder nicht? Das verrät Niederstätter im Gespräch mit der SWZ.
Tipps zur Motivation
Ein Thema, das sowohl im Sport als auch im Beruf eine wichtige Rolle spielt, ist Motivation. Auch darum geht es im Gespräch mit Niederstätter. Für Unternehmen sei es wichtig zu erkennen, dass nicht jeder Mitarbeitende gleich motiviert ist und nicht die gleichen Motive hat. „Es gibt manche, die sehr leistungsorientiert sind, die sich einsetzen wollen. Andere haben hingegen eher ein soziales Motiv. Unternehmen sollten da schauen, wie sie diese soziale Ader für sich einsetzen können“, unterstreicht die Mentalcoachin.
Darüber hinaus sollten Führungskräfte versuchen, die intrinsische Motivation, also die Motivation, die aus dem Inneren kommt, bei ihren Mitarbeitenden zu wecken. Wenn das Umfeld angenehmer sei, sei die Wahrscheinlichkeit für intrinsische Motivation viel höher.
Die Schattenseiten des Spitzensports
Mit der SWZ spricht Niederstätter auch über ihre Karriere als Sportlerin, die sie im Jahr 2005 beendete. Eines der Highlights war für sie die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Sydney. „Die Stimmung war atemberaubend. So intensive Erlebnisse erlebt man sonst nicht.“
Aber der Hochleistungssport hat auch Schattenseiten. Dazu zählen Druck und Stress, mit denen Sportlerinnen und Sportler konfrontiert sind. „Ich habe erst gespürt, wie viel Druck auf meinen Schultern lastete, als ich meine Karriere beendet habe“, erinnert sich Niederstätter.
In der neuen Folge gibt sie Tipps zur Bewältigung von Stress, spricht über ihr wichtigstes Learning aus ihrer Zeit als Spitzensportlerin und verrät, was uns Menschen zur Höchstleistung treibt.
Anzuhören auf Spotify, Apple Podcasts und Google Podcasts
Das Gespräch kann hier unten angehört werden, unter swz.it/podcast, oder über Spotify, Apple Podcasts und Google Podcasts. Neue Folgen gibt es jeden zweiten Mittwoch.