Bozen – Die neue Folge des Podcasts „Die SWZ trifft“ gibt die Gelegenheit, den obersten Beamten Südtirols kennenzulernen. Der Brunecker Alexander Steiner wollte ursprünglich Staatsanwalt werden und war in seinem Leben schon alles Mögliche: Gelataio, also Eismacher, Mitarbeiter bei einem Wirtschaftsberater, Bankangestellter, Oberschullehrer, Personalentwickler beim international agierenden GKN-Konzern, 16 Jahre lang Kommandant der Stadtpolizei Bruneck, Generalsekretär der Region mit Sitz in Trient, und seit fünf Jahren ist er nun Generaldirektor der Südtiroler Landesverwaltung und somit der oberste Beamte Südtirols. Auch interessant: Er hat gleich drei Universitätsabschlüsse.
In dieser Podcast-Folge erzählt Alexander Steiner, inwiefern bis heute in ihm der Polizist schlummert, warum er schon so viele verschiedene Jobs gemacht hat, wie es war, als der deutsche Pusterer als neuer Chef der Region in Trient auftauchte, was ein Generaldirektor der Landesverwaltung überhaupt tut und an welchen Prinzipien er sich als Führungskraft orientiert.
Das harte Schicksal seiner Tochter
Mit großer Offenheit spricht Alexander Steiner über ein privates und sehr bewegendes Thema. Dass er auf eine internationale Karriere bei GKN verzichtete und Kommandant der Stadtpolizei Bruneck wurde, hat mit seiner Tochter Maija zu tun: Sie litt unter einem schweren Herzfehler – und starb schließlich daran. Der Wunsch, für seine Tochter da zu sein, war nicht vereinbar mit einem reiseintensiven Job. Diese Zeit hat Steiner geprägt. „Ich wäre jetzt nicht da, wo ich bin, wenn ich nicht diese Erfahrung gemacht hätte, und ich bin überzeugt, dass ich durch das Schicksal meiner Tochter zu einem besseren Menschen geworden bin“, sinniert er im Podcast. Bewegende Worte.
Das Klischee von der bequemen Beamtenschaft lässt Steiner überhaupt nicht gelten: Es gebe in der öffentlichen Verwaltung genauso leistungsbereite Mitarbeitende wie in der Privatwirtschaft. Seine eigenen Arbeitstage sind lang: Sie beginnen meistens zwischen 7 und halb 8 Uhr am Morgen und dauern meistens bis 20 oder 21 Uhr, sagt Steiner. Und noch etwas stellt er klar: Wenn es oft heißt, dass Südtirol zu viele öffentlich Bedienstete hat, dann wird übersehen, dass die allermeisten von ihnen in der Bildung und in der Sanität arbeiten. In den Landhäusern seien nur rund 2.500 Vollzeitäquivalente tätig.
Ein Beamter mit Traktorführerschein
Alexander Steiner bezeichnet sich als Mensch, der sich ständig weiterentwickeln will und der mit Disziplin zu Ende führt, was er einmal begonnen hat. So erklärt sich, dass er drei Universitätsabschlüsse hat. Den letzten davon, jenen in Rechtswissenschaften, hat er erst 2023 erlangt. Jüngst hat er den Traktorführerschein gemacht und beschäftigt sich aktuell mit Pflanzenbau.
Für Steiner muss eine Führungskraft gerecht und korrekt sein, vorhersehbare Entscheidungen treffen und werteorientiert handeln. Die Werte, an denen er sich orientiert, hat er gemeinsam mit den Führungskräften der Landesverwaltung erarbeitet: „Sie lassen sich mit ‚VVW‘ zusammenfassen. Das ist keine neue Automarke, sondern heißt: vertrauen, vereinfachen, weglassen“, so Steiner. Dass die Landesverwaltung diesbezüglich noch Luft nach oben hat, gibt Alexander Steiner unumwunden zu.
Anzuhören auf swz.it, Spotify, Apple Podcasts und Google Podcasts
Das Gespräch kann untenstehend angehört werden oder über Spotify, Apple Podcasts und Google Podcasts. Alle bisherigen Folgen sind unter swz.it/podcast abrufbar. Neue Folgen gibt es jeden zweiten Mittwoch.