Bozen – Das Wort „Krise“ kommt vom griechischen „krisis“. Auf Deutsch lässt sich das unter anderem mit „Entscheidung“ übersetzen. Das ist auch Teil der Botschaft, die die Veranstalter von „Heiß. Heißer. Klimashow“ senden wollen: Wir haben es (noch) in der Hand. Die Veranstaltung wird von der Organisation für eine solidarische Welt OEW, Climate Action South Tyrol und dem Klimaclub Südtirol organisiert.
Ausgebuchter Abend
Dieser erste von insgesamt acht Terminen fand im Bozner Waltherhaus statt und war ausgebucht. Zunächst wurden vom Moderatorenduo Verena Dariz von der OEW und dem Klimafolgenforscher Marc Zebisch einige Fakten zum Klimawandel präsentiert: Extremwetterereignisse nehmen weltweit zu, der Temperaturanstieg liegt mittlerweile bei 1,2 Grad (in Südtirol bereits bei zwei Grad), jene Erdteile, die künftig bewohnbar bleiben werden, gehen zurück. „Die Transformation wird sowieso kommen. Die Frage ist nur, ob es ,by design‘ oder ,by disaster‘ passiert, ob wir es also mitgestalten können oder ob es uns um die Ohren fliegt“, sagte Georg Kaser, Glaziologe und Klimaforscher, in einem gezeigten Video.
Das Ziel, so Dariz und Zebisch, sei deshalb eindeutig: Die Erderwärmung darf die Zwei-Grad-Marke nicht überschreiten, die Folgen seien ansonsten katastrophal. Bis 2050 müsse die Welt klimaneutral werden. Ist das aber überhaupt noch ein Ziel, das wir erreichen können? „Ja“, meinte Zebisch. „Aber es gibt viel zu tun – und viele Wege gehen momentan in die falsche Richtung.“ Trotzdem zeigte sich der Klimafolgenforscher zuversichtlich, dass die Gesellschaft das Ruder noch rechtzeitig herumreisen kann.
Lösungswege in fünf Bereichen
Was also tun? „Die Lösungen müssen wir nicht mehr erfinden, die gibt es bereits“, so Dariz. „Wir müssen sie nur noch umsetzen.“ Die zweite Hälfte der Veranstaltung widmete sich konkreten Lösungswegen in fünf Bereichen: Bauen, Mobilität, Biodiversität, Ernährung und Energie. Um die Emissionen zu reduzieren, müsse der Individualverkehr in den kommenden Jahren um 30 bis 40 Prozent reduziert werden; elektrifizieren reiche nicht, so die beiden Moderatoren. Die fossilen Heizanlagen, von denen es in Südtirol noch 80.000 gibt, müssten so bald wie möglich ausgetauscht werden. Auch sollten mehr Photovoltaikanlagen installiert werden. „Wir müssen von den 300 Megawatt auf eine Produktion von 1.800 Megawatt kommen“, unterstrich Zebisch.
Im Laufe der Veranstaltung kamen immer wieder Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen in kurzen Videos zu Wort, darunter Norbert Lantschner, Erfinder und Initiator von KlimaHaus, oder der Landschaftsarchitekt Philipp Rier.
INFO Die Veranstaltung ist kostenlos, eine Anmeldung aber erforderlich. Die weiteren Termine von „Heiß. Heißer. Klimashow“ sind folgende:
21.11.2023, 19:30 Uhr – Schlanders, Kulturhaus Karl Schönherr
21.11.2023, 19:30 Uhr – Brixen, Cusanus Akademie
24.11.2023, 19:00 Uhr – Seis, Naturparkhaus
28.11.2023, 19:30 Uhr – Algund, Thalguterhaus
29.11.2023, 20:00 Uhr – Kaltern, Filmtreff
29.11.2023, 19:30 Uhr – Sterzing, Vigil-Raber-Saal
30.11.2023, 20:00 Uhr – Bruneck, UFO