Bozen/Innsbruck –80.000 Euro Pre-Seed-Finanzierung von der Förderbank Austria Wirtschaftsservice (aws) hat sich kürzlich das Südtiroler Start-up revitalyze gesichert. Die Gründer David Plaseller, Patrick Gössl und Michael Streif haben eine nachhaltige Lösung für die Wiederverwertung von Baumaterialien entwickelt sowie eine digitale Plattform zur Förderung zirkulären Bauens.
Gestartet war das Start-up 2021 mit der Idee, eine All-in-one-Plattform für die Entsorgung für Bauschutt zu werden. „Wir sehen uns als eine Art Mischung aus Uber und Booking.com, nur eben für Bauschutt“, sagte Plaseller damals im Gespräch mit der SWZ.
Ein herber Rückschlag
Nach eineinhalb Jahren Entwicklung dann der Rückschlag: Die Gründer mussten feststellen, dass ein Konkurrent aus Deutschland ein beinahe identisches Produkt auf den Markt gebracht hatte mit sehr ähnlichem Design. Dieser schloss 2023 eine große Finanzierungsrunde ab und drängte auf den österreichischen Markt. „Wir hätten schnell starten können, in der Hoffnung auf ein Kaufangebot, doch die Gefahr, dass wir einfach verdrängt würden, war zu groß“, erklärt Plaseller.
Nach anfänglicher Ratlosigkeit beschlossen die Gründer, eine Funktion ihrer Plattform, die erst zu einem späteren Zeitpunkt geplant gewesen wäre, vorzuziehen: Baumaterialien im Kreislauf zu halten und wiederzuverwenden. „Wir setzen nun also einen Schritt vorher an als bisher und konzentrieren uns somit nicht mehr auf den Bauschutt“, führt Plaseller aus.
Was nach einem einfachen Umschwenken klingt, war hinter den Kulissen nicht ganz so einfach, gesteht Plaseller. „Natürlich hatten wir daran zu knabbern. Am Ende ist es wichtig, dass alle an die Vision glauben, die ist ja dieselbe geblieben.“
So funktioniert das neue Businessmodell
Das Interesse sei seit der Neuausrichtung groß, bekundet der Südtiroler. Die Kreislaufwirtschaft hätten nämlich zahlreiche Unternehmen schon auf dem Schirm, doch kaum eines wisse, wo konkret anzusetzen sei. „Wir hoffen, sie animieren zu können, Projekte in diese Richtung zu starten, und zwar mithilfe unserer Plattform“, sagt Plaseller.
Bauherren bzw. Projektträger können sich den Ablauf wie folgt vorstellen: Zunächst wird der Bestand digital über eine Software erfasst. In Italien ist es dann entscheidend, vor dem Rückbau mit der Vermittlung der zu recycelnden Materialien über die Plattform des Start-ups zu beginnen, noch bevor diese rechtlich als Abfall eingestuft sind. Angedacht ist eine Partnerschaft mit verschiedenen Abnehmern, die mitteilen, wonach genau sie suchen, welche Qualität und welche Menge.
Nominierung für Tirol Change Award 2023
Mit der neuen Businessidee hat es revitalyze im Dezember als einziges Start-up unter renommierten Unternehmen beim Tirol Change Award 2023 unter die Nominierten geschafft.