Bozen – Die Frühjahrsausgabe des Wirtschaftsbarometers des Wirtschaftsforschungsinstitutes (Wifo) zeigt eine leichte Verbesserung des Geschäftsklimas bei den Südtiroler Sennereien und Obstgenossenschaften im Vergleich zur vorherigen Umfrage im Oktober. Die Rahmenbedingungen werden aber auch in den kommenden Monaten schwierig bleiben, so das Wifo. Bei den Kellereien hingegen herrscht dank der guten Ernte im vergangenen Herbst weiterhin Optimismus.
Der Blick auf den Obstsektor
Die meisten Obstgenossenschaften erzielten im vergangenen Jahr eine zufriedenstellende Ertragslage. Die Prognosen für 2023 bleiben verhalten. Nach einer schwierigen ersten Hälfte der Vermarktungssaison scheint es, dass der Absatz nun anzieht. Die letzte Ernte lag unter dem Niveau des Vorjahres, aber die Vermarktung profitiert von der geringeren Produktion in einigen Ländern der südlichen Hemisphäre, wie Neuseeland und Südafrika. Dies begünstigt den Export in außereuropäische Märkte.
Die heimische Obstbranche blickt vorsichtig optimistisch auf die bevorstehenden Wochen. Der Rückgang der Verkaufspreise und des Umsatzes dürfte geringer ausfallen als ursprünglich erwartet, allerdings wird die Kostensteigerung weiterhin die Ertragslage belasten. 40 Prozent der Obstgenossenschaften rechnen heuer mit einer schlechten Ertragslage.
Preisdruck am Milchmarkt
Die deutliche Zunahme der Milchpreise und der Rückgang der Energiepreise in den letzten Monaten lassen das Geschäftsklima bei den Molkereien und Sennereien wieder ansteigen. Fast alle bewerten die im Jahr 2022 erzielte Ertragslage positiv und auch die Erwartungen für 2023 sind deutlich besser als noch im vergangenen Herbst: Mehr als 80 Prozent der Milchgenossenschaften rechnen heuer mit einem zumindest zufriedenstellenden Betriebsergebnis.
In den kommenden Monaten erwarten die Molkereien und Sennereien laut dem Wifo-Barometer weiterhin steigende Marktpreise, was sich positiv auf den Umsatz und damit auch auf die Auszahlungspreise an die Landwirte auswirken wird.
Georg Egger, Obmann des Sennereiverbandes, sagt: „Die Milchhöfe konnten trotz eines schwierigen Marktumfeldes notwendige Preiserhöhungen durchsetzen. Derzeit kommt es jedoch wieder zu einem großen Preisdruck am Milchmarkt, da besonders in Deutschland ein erhöhtes Milchaufkommen zu verzeichnen ist. Dies bereitet große Sorgen, auch wenn in Italien der Markt stabiler ist und durch die Trockenheit kaum Mengensteigerungen zu erwarten sind. Dies wirkt sich stabilisierend auf die Marktpreise aus.“
Im Weinsektor läuft es rund
Der Südtiroler Weinsektor zeigt sich weiterhin zuversichtlich. Die Ertragslage im Jahr 2022 wird von allen befragten Kellereien als zumindest befriedigend bewertet, in fast zwei Drittel der Fälle sogar als gut.
Auch wenn die Umsatzprognosen für das Jahr 2023 verhalten sind, insbesondere was den italienischen Markt betrifft, werden die Ertragslage und die Auszahlungspreise an die Winzer:innen weiterhin zufriedenstellend sein, erklärt das Wifo.