Predaia/Rom – Das Konsortium Melinda im Trentino ist gewissermaßen der Bruder des Südtiroler Verbandes der Obstgenossenschaften VOG in Terlan. Und es ist äußerst geschickt darin, mit innovativen Projekten den Nachhaltigkeitsgedanken zu verfolgen und zugleich einen Werbeeffekt zu erzielen.
Vor einigen Jahren hat Melinda mit dem Bau eines Apfellagers in einem ehemaligen Bergwerk im Nonstal die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Das Lager in 300 Metern Tiefe funktioniert wie ein natürlicher Eisschrank und spart laut Melinda rund 30 Prozent Strom gegenüber einem herkömmlichen Lager. Bis heute ist das unterirdische Apfellager ein beliebtes Ziel von Lehrfahrten und wird von den Melinda-Verantwortlichen gerne hergezeigt.
Nun wird dieses Lager und die Verarbeitungshalle in Predaia mit einer Seilbahn verbunden, um 6.000 Lkw-Fahrten bzw. 12.000 Fahrkilometer einzusparen. Das Projekt ist in dieser Form laut Melinda einzigartig und wird mit Geldern aus dem Wiederaufbaufonds (PNRR) bezuschusst. Im Rahmen der entsprechenden PNRR-Ausschreibung hat die Apfel-Seilbahn den zweiten Platz unter rund 100 Projekteinreichungen erzielt.
Vier Millionen aus dem PNRR
„Das Seilbahnprojekt ist ein Vorzeigebeispiel dafür, wie die PNRR-Gelder investiert werden sollen“, schwärmte Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida bei der Präsentation in Rom. Es handle sich um eine Investition mit Weitsicht, welche Vorteile für die Umwelt bringe und darüber hinaus einen logistischen Qualitätssprung bedeute.
Rund vier Millionen Euro erhält Melinda aus dem PNRR, rund zehn Millionen wird die Seilbahn kosten. Bereits 2024 soll sie in Betrieb gehen und jährlich rund 40.000 Tonnen Äpfel transportieren. Die Seilbahn ist 1.300 Meter lang, startet in der Verarbeitungshalle in Predaia, überwindet dann 87 Höhenmeter, um die letzten 430 Meter im Bergwerksstollen zurückzulegen, bis das Apfellager erreicht ist.
Melinda-Präsident Ernesto Seppi ist zufrieden: „Unser Ziel ist es, hochqualitative Landwirtschaftsprodukte zu bieten und schrittweise deren ökologischen Fußabdruck zu verringern.“ Seppi erwähnt zugleich die logistische Rationalisierung, welche ökonomische Vorteile bringe.
Das Konsortium Melinda zählt rund 4.000 Produzenten.