Bozen – Das Landesinstitut für Statistik Astat hat unlängst die „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung Südtirols 2009-2018“ veröffentlicht. Die Mitteilung beleuchtet die wirtschaftliche Entwicklung in einer Zeit, als die Welt noch in Ordnung und Südtirol ein Land war, das sich mit Sorgen wie Arbeitskräftemangel und Auftragsdruck herumschlug. Demnach ist Südtirols Wirtschaft 2017 um 2,1 Prozent und 2018 um 2,0 Prozent gewachsen, wobei das Astat darauf hinweist, dass es sich um provisorische Schätzungen handelt – die Daten 2019 sind noch nicht errechnet.
Südtirol kam 2018 auf ein BIP von knapp 25 Milliarden Euro
Weil die Weltwirtschaft und damit auch Südtirol derzeit wegen des tückischen Coronavirus vor einer schmerzhaften Rezession stehen, die noch vor wenigen Wochen undenkbar gewesen wäre, lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit bis zur letzten großen globalen Krise: Wie hat sich Südtirols Wirtschaft seit 2009 entwickelt? Und vor allem: Wie hat sie sich im Vergleich mit seinen Euregio-Nachbarn Trentino und Tirol entwickelt. Antworten liefert die Datenbank von Eurostat, dem Statistikamt der Europäischen Union.
Südtirols Bruttoinlandsprodukt (BIP) hat sich demnach prächtig entwickelt und ist in zehn Jahren nominal – also ohne Herausrechnen der Inflation – um 34,7 Prozent gewachsen. In Tirol war die Entwicklung sogar noch besser (37,8 Prozent), im Trentino hingegen deutlich bescheidener (18,9 Prozent). 2018 kam Südtirol auf ein BIP von 24,9 Milliarden Euro und das bevölkerungsmäßig in etwa gleich große Trentino auf 20,5 Milliarden. Tirol erreichte knapp 34,7 Milliarden, zählt aber 750.000 Einwohner gegenüber Südtirols 530.000.
Die Schere zwischen Südtirol und dem Trentino öffnet sich
Und damit wären wir beim BIP pro Kopf der Bevölkerung und somit bei der aufschlussreicheren Größe. Da schneidet Südtirol in der Euregio am besten ab. Laut Eurostat kommt es auf ein Pro-Kopf-BIP von 47.000 Euro. Tirol erreicht 46.000 Euro, das Trentino hinkt mit 38.000 Euro deutlich hinterher. Aber: Tirol setzt zum Überholmanöver an. Lag es 2008 beim Pro-Kopf-BIP noch um 3,6 Prozent hinter Südtirol, so waren es 2018 nur mehr 2,1 Prozent. Gegenüber dem Trentino öffnet sich die Schere hingegen immer weiter: Südtirol hat den Vorsprung von 11,6 auf 23,6 Prozent erhöht. Das Pro-Kopf-BIP ist in Südtirol zwischen 2009 und 2018 um 26,8 Prozent gewachsen, in Tirol um 28,7 Prozent und im Trentino um 14,3 Prozent.
Insgesamt geht Südtirol aus keiner allzu schlechten Ausgangslage in die nächsten, schwierigen Monate.