Bozen – Als das „Biokonzept 2025“ vor sieben Jahren vorgestellt wurde, klangen die Ziele sehr ambitioniert: Der Südtiroler Bauernbund, die Bioverbände, die Landesverwaltung sowie Schulungs-, Beratungs- und Forschungseinrichtungen hatten sich das Ziel gesetzt, bis 2025 die Bio-Anbauflächen in den Bereichen Milch, Obst und Wein in Südtirol im Vergleich zu 2015 zu verdoppeln. Wie jedes Jahr Ende September kamen die Partner kürzlich zusammen, um ein Zwischenfazit zu ziehen.
Unsichere Entwicklung
Sara Gottardi vom Landesamt für biologische Produktion teilte dabei mit, dass man das Ziel von 25 Prozent Biofläche mit aktuell 34 Prozent biologischer Produktion auf bäuerlichen Flächen bereits deutlich überschritten habe. Dabei sei jedoch zu berücksichtigen, dass seit zwei Jahren großflächig Südtiroler Almen als biologisch bewirtschaftet gewertet werden. Im Wein-, Obst- und Ackerbau seien die Anbauflächen in Südtirol seit Jahren hingegen recht stabil.
Was dem Bioanbau nicht unbedingt zugutekommt: Nachdem in der vergangenen EU-Legislaturperiode der „Green Deal“ vorangetrieben wurde, dürfte der Schwerpunkt der EU-Politik nun das Thema internationale Wettbewerbsfähigkeit sein. Zudem hatte die hohe Inflation negative Auswirkungen auf den Biokonsum bzw. die Preise für konventionelle und biologische Lebensmittel haben sich immer stärker angenähert.
Betriebswirtschaftlicher Vergleich
Hermann Stuppner, Leiter der Abteilung Betriebsberatung im Bauernbund, stellte einen betriebswirtschaftlichen Vergleich zwischen biologisch und konventionell wirtschaftenden Betrieben an. „Vor allem im Obstbau und in der Milchwirtschaft sind die Produktionskosten in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, weshalb die Gewinnentwicklung beim Apfel nach unten ging. In der Milchwirtschaft sind die Gewinne zuletzt nur dank umfangreicher Fördermaßnahmen und einem deutlich gestiegenen Auszahlungspreis gestiegen. Lediglich im Weinbau blieben Kosten und Erträge in den vergangenen Jahren auf einem stabilen Niveau.“
Manche rücken wieder von Bio ab
Von der Kostenexplosion besonders betroffen waren die biologisch wirtschaftenden Betriebe – was wohl mit ein Grund dafür gewesen sei, dass sich seit geraumer Zeit einige Biolandwirte für eine Rückumstellung entscheiden.
Die Teilnehmer:innen am Treffen waren sich schließlich einig, dass es weiterhin sinnvoll sei, an der Weiterentwicklung der Biolandwirtschaft in Südtirol zu arbeiten und sich ambitionierte Ziele zu setzen. Der Weg für ein „Biokonzept 2035“ scheint somit geebnet.