Bozen – Zum neunten Mal haben der Hoteliers- und Gastwirteverband (HGV) und der Südtiroler Künstlerbund den Kunstpreis „HGV-Künstler/in des Jahres“ vergeben. Den Preis gibt es seit 2016 und verfolgt das Ziel, „die Kunst und die Hotellerie und Gastronomie in ein Zusammenspiel auf Augenhöhe zu bringen“, heißt es in einer Aussendung.
Heuer hat sich die Jury, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern des HGV und des Südtiroler Künstlerbundes sowie einer Kunstexpertin, im Rahmen einer Ausschreibung für Sarah Solderer aus St. Ulrich entschieden. Solderer hat an der ZHdK-Züricher Hochschule der Künste und an der Freien Universität Bozen studiert und arbeitet als freischaffende Künstlerin in Gröden, wo sie auch lebt.
Sie überzeugte die Jury mit ihrem Werkvorschlag Pulëntes (ladinisch für Löwenzahn): eine Ölmalerei mit Stickerei auf mit Löwenzahnblüten eingefärbter Leinwand. Dargestellt ist ein Löwenzahnsalat.
Was die Jury sagt – und was Sarah Solderer
Die Jury äußert sich zur Entscheidung folgendermaßen: „Der Werkvorschlag Sarah Solderers hat uns als Jury aufgrund der hohen malerischen Qualität des Originalwerkes sowie der gut durchdachten Ideen für eine repräsentative Edition überzeugt. Mit der Wahl des Löwenzahns als Motiv lenkt die Künstlerin den Blick auf den unterstützenswerten Trend der regionalen Küche. Die manuell hinzugefügten Stickereien zeugen von einer Liebe zum Detail, wie man sie auch in der Gastronomie wiederfindet.“
Sarah Solderer selbst sagt: „In einer Zeit des ökologischen Wandels und der Klimakrise steht der Löwenzahn symbolisch für den Versuch, innovative Formen des Zusammenlebens zu finden. Seine besonderen Eigenschaften – Widerstandskraft, Anpassungsgabe und Transformationsfähigkeit – machen ihn nicht nur zu einer wichtigen Heilpflanze und Nahrungsquelle, sondern auch zu einem Sinnbild für den Schutz und Erhalt unserer natürlichen Umwelt.“
Lange war der Löwenzahn als Unkraut verschrien, seit einigen Jahren findet er mehr Anerkennung. Die resistente Pflanze ist eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten. In der regionalen Küche finden Blätter und Blüten des Löwenzahns als Zutat in Salaten, Tees und anderen Gerichten wieder Verwendung. Zudem steht der Löwenzahn mit seiner Entwicklung von der leuchtend gelben Blüte zur Pusteblume für Transformation.
Was mit dem Kunstwerk jetzt passiert
Das originale Kunstwerk von Sarah Solderer wird nun Teil der Kunstsammlung des HGV, und in abgewandelter Form als Edition ein Präsent, das der HGV bei besonderen Anlässen überreicht.
Vor Sarah Solderer hatten folgende Südtiroler Künstler:innen die Auszeichnung erhalten: Arnold Mario Dall’O, Sophie Lazari, Elisa Grezzani, Robert Bosisio, Josef Rainer, Robert Pan, Ingrid Hora und Sissa Micheli.