Bozen – Nun also auch die Studenten: Die Südtiroler HochschülerInnenschaft sh.asus hat vergangene Woche „die problematische Wohnsituation der Studierenden in Südtirol“ angeprangert. Selbiges tun Südtiroler Arbeitgeber, die nicht zuletzt wegen der hohen Wohnkosten Schwierigkeiten haben, dringend benötigte Mitarbeiter aus dem Ausland anzuwerben. Und selbiges tun junge Südtiroler, die nicht wissen, wie sie sich – ohne elterliche Hilfe – ein Eigenheim leisten sollen, ohne dass die Existenzgründung angesichts der horrenden Immobilienpreise zur Armutsfalle wird.
Wohnen hat sich in Südtirol in den vergangenen 40 Jahren überdurchschnittlich verteuert – im Eigentum genauso wie in Miete. Wenn SVP und Lega jetzt an einem Koalitionsvertrag für die nächsten fünf Jahre basteln, dann tun sie gut daran, das Wohnthema auf der Prioritätenliste ganz nach oben zu schieben. Wer im Wahlkampf versprochen hat, sich dafür einsetzen zu wollen, dass die Löhne besser zu den hohen Lebenshaltungskosten in Südtirol passen, muss nicht zuletzt bei den Wohnkosten ansetzen. Sie sind nämlich der größte Brocken in der Haushaltsplanung unzähliger Familien.
Wie sollen die Löhne zu den Lebenshaltungskosten passen, wie Arbeitskräfte und Studenten von außerhalb angelockt werden, wenn das Grundbedürfnis Wohnen gleich viel kostet wie in europäischen Metropolen? Der Preis des Wohnens entscheidet mit über die künftige Attraktivität Südtirols als Wirtschafts- und Lebensraum. Der begehrenswerteste Lebensraum Europas wird man nicht, wenn das Wohnen für breite Bevölkerungsschichten unerschwinglich ist.
Es braucht neue Konzepte, denn die bisherigen Konzepte – unter anderem mit einer rabiaten Außerkraftsetzung des freien Marktes nach planwirtschaftlichem Vorbild – scheitern. Das ist offensichtlich. Der Landtag und die neue Landesregierung sind gefordert.