Bozen – Die neu veröffentlichte Studie des Statistikinstituts Astat gibt Einblicke, wie Südtirols Unternehmen in Sachen Informations- und Kommunikationstechnologien aufgestellt sind.
Smart-Working: Die Hälfte der Unternehmen hält Online-Sitzungen ab
Die Verbreitung des Smart-Working und der Ausbruch der Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 haben die Nutzung von Online-Sitzungen über Fernzugriff abrupt beschleunigt, schreiben die Autorinnen und Autoren der Studie. 50,4 Prozent der Unternehmen halten Online-Sitzungen ab. Dieser Prozentanteil ist mit 69,7 Prozent in der Energieversorgung am höchsten.
29,5 Prozent der Unternehmen verfügen über Richtlinien, um die IT-Sicherheit bei der Durchführung der Online-Sitzungen zu gewährleisten. Auch in diesem Fall sind die Unternehmen im Energieversorgungsbereich führend. 19,9 Prozent der Unternehmen verfügen zudem über Richtlinien, die Online-Sitzungen anstelle von Dienstreisen fördern.
Die Studie gibt weitere Einblicke in die Verbreitung des Smart-Working in Südtirol. So bieten 61,6 Prozent der Südtiroler Betriebe bieten den eigenen Mitarbeitenden Internetzugriff auf die Unternehmens-E-Mail an, rund 48,5 Prozent erlauben den Fernzugriff auf Unternehmensdokumente wie Dateien, Tabellenkalkulationen, Vorträge sowie Grafiken und 47,7 Prozent zu Apps und Unternehmenssoftwares (z. B. Buchhaltung, Informationen über Verkäufe und Bestellungen). Ungefähr ein Drittel (33,6 Prozent) der Mitarbeitenden haben Fernzugriff auf die E-Mails, in der Energieversorgung sind es 82,2 Prozent. Die Zahl der Mitarbeitenden mit Fernzugriff auf Dateien, Apps oder Unternehmenssoftwares ist etwas niedriger (28,3 Prozent), erreicht in der Energieversorgung jedoch 68,7 Prozent.
Die Hälfte nutzt Robotertechnik
Insbesondere das Verarbeitende Gewerbe und Unternehmen, deren Produktionsprozesse einen hohen Grad an Automation aufweisen, nutzen seit einigen Jahrzehnten Robotertechnik. Bei dieser werden zwei Hauptkategorien unterschieden: Industrieroboter, die am Produktionsprozess im engeren Sinn beteiligt sind (z. B. Schweißen, Laserschnitt und Lackieren) und Serviceroboter, die für verschiedene Dienstleistungen benutzt werden (z. B. Überwachung, Transport).
Die Industrieroboter im engeren Sinn überwiegen im Verarbeitenden Gewerbe und werden von 48,9 Prozent der Unternehmen benutzt, während die sogenannten Serviceroboter von 23,8 Prozent der Unternehmen in diesem Bereich verwendet werden. In den anderen Bereichen sind Roboter weniger verbreitet: 5,7 Prozent der Unternehmen in der Energieversorgung und 0,9 Prozent in den Dienstleistungen nutzen sie. In diesen Bereichen überwiegen klar die Serviceroboter, wogegen Industrieroboter selten eingesetzt werden.
Unterschiedliche Gründe bewegen die Unternehmen zur Verwendung der Roboter, wie die Astat-Studie zeigt: Der Hauptgrund liegt in der gleichbleibenden hohen Genauigkeit und einer standardisierten Qualität der Fertigungsprozesse (das gilt für 98,1 Prozent der Unternehmen). Es folgen die Verbesserung der Arbeitssicherheit (77,6 Prozent) und die Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Personal (64,5 Prozent). Nur für 24,3 Prozent der Unternehmen sind die hohen Kosten für das Personal ein entscheidender Faktor. Trotzdem steigt dieser Prozentsatz in Bereichen wie Baugewerbe und Dienstleistungen stark (69,2 Prozent bzw. 62,5 Prozent) an.
ANMERKUNGEN ZUR STUDIE Die Stichprobenerhebung des Nationalinstituts für Statistik (ISTAT) über die Informations- und Kommunikationstechnologien in den Unternehmen wird in Südtirol jährlich vom ASTAT durchgeführt. Die Grundgesamtheit bilden alle aktiven Unternehmen mit zehn und mehr Beschäftigten, die ihren Rechts- oder Verwaltungssitz in Südtirol haben. Bei den Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten wird eine Stichprobenerhebung durchgeführt, bei den größeren Unternehmen eine Vollerhebung. Die Erhebungen wurden zwischen April und Juli 2022 durchgeführt. Der Fragebogen wurde von den Unternehmen selbst über das Internet ausgefüllt. Von den 791 gezogenen Unternehmen haben 522 geantwortet; die Rücklaufquote beträgt 66 Prozent. Die Ergebnisse der Stichprobenerhebung wurden anschließend auf die Gesamtheit der Südtiroler Unternehmen hochgerechnet (3.041 Unternehmen).