München/ Luzern – Wie entwickeln sich weltweit die Erwartungen von Ökonominnen und Ökonomen an die zukünftige Preisentwicklung? Zeigen die großen Zinsschritte der Zentralbanken Wirkung, und ist ein Rückgang in den Inflationserwartungen zu beobachten? Die aktuelle Welle des „Economic Experts Survey“ (EES) des ifo Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik untersucht Inflationserwartungen von Ökonominnen und Ökonomen auf globaler Ebene. Das Ergebnis: Weltweit verharren die Inflationserwartungen auf weiterhin hohem Niveau.
Demnach wird die Inflationsrate in diesem Jahr weltweit 7,0 Prozent erreichen, im kommenden Jahr dann 6,0 Prozent und 2026 noch 4,9 Prozent. „Die Erwartungen für 2023 und für die kommenden Jahre sind gegenüber der Umfrage aus dem ersten Quartal nahezu gleich“, sagt ifo-Forscher Niklas Potrafke. „Wir werden uns auf hohe Inflationsraten einstellen müssen.“
Europa: Große Unterschiede
In Europa befinden sich die Erwartungen weltweit auf dem niedrigsten Niveau, sowohl für das aktuelle Jahr 2023 als auch für die Jahre 2024 und 2026. Dabei zeigt sich zwar eine rückläufige Entwicklung in der erwarteten Inflation, jedoch gehen die Expertinnen und Experten auch bis 2026 nicht von einer Rückkehr auf das von der EZB ausgegebene Inflationsziel von unter, aber nahe zwei Prozent aus. Auch innerhalb der Regionen Europas zeigen sich große Unterschiede in den Inflationserwartungen der Expertinnen und Experten. So sind die erwarteten Inflationsraten für 2023 im Osten Europas wesentlich höher als in anderen Teilen des Kontinents.
Zu den Regionen mit besonders hohen Inflationsraten zählen Südamerika (23,3 Prozent) und weite Teile Afrikas.
An der Umfrage Ende Juni und Anfang Juli teilgenommen haben 1.405 Expertinnen und Experten aus 133 Ländern.