Bozen – Der Restart rückt immer näher. Auch wenn vieles weiterhin offen ist, steht eines fest: Ohne Masken geht in Phase 2 (fast) nichts. Gleich mehrere Südtiroler Unternehmen haben sich von dieser neuen Notwendigkeit inspirieren lassen – so wie Johannes Schwingshackl. Er hat erst vor Kurzem gemeinsam mit ehemaligen Arbeitskollegen Metalps (Schlosserei, Metal-, Glas- und Stahlbau) gegründet. Die sorgsam ausgeklügelten Businesspläne und Strategien haben angesichts der Krise freilich ihre Gültigkeit verloren. Doch das sei kein Grund, den Mut zu verlieren, betont Schwingshackl. „In unserer Unternehmensgröße gelingt es schnell, sich auf neue Rahmenbedingungen ein- und umzustellen.“ Mit dem unternehmenseigenen 3D-Drucker werden nun Schutzvisiere gedruckt. Die Herstellung erfolgt nach EN-Standards, die Teile sind personalisierbar. Zudem hat Metalps Dispenser für Desinfektionsmittel entwickelt.
Masken für jeden Geschmack
Erfinderisch zeigen sich auch Sara Pacifici, Bernhard Schönhuber und Daniel Tocca, Gründer von Re-Bello, Marke für nachhaltige Kleidung, bzw. Kauri Store, Concept Store für nachhaltigen Lifestyle. Sie haben die Kampagne „One for One Mask“ ins Leben gerufen. In Zusammenarbeit mit Karikaturistin Tessa Waldhart wollen sie Masken im Doppelpack produzieren, je eine für den Kunden oder die Kundin und eine als Spende für die gemeinnützige Organisation Refugge Support Europe. Die nicht medizinischen Masken sind antibakteriell, wasserabweisend und bei 90 Grad Celsius waschbar. „One for One Mask“ kann über die Plattform Indiegogo unterstützt werden. Die Produktion startet ab einer Vorbestellung von 5.000 Masken.
Ein weiteres Unternehmen, das Mundschutzmasken fertigt, ist Luis Trenker. Verschiedene Modelle mit All-over-Logoprint werden im Online-Shop angeboten. Ab 4. Mai kommen weitere Varianten und ein Schutztuch dazu. Pro verkauftem Artikel spendet Luis Trenker einen Euro an die Organisation „Südtiroler Ärzte für die Welt“.
Zahlreiche lokale Maßschneider*innen und Tapezierer*innen stellen ebenfalls Masken her, wie der Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister lvh in einer Aussendung mitteilt. „Je nach Beschaffenheit sind unsere Produkte mit 60 bis 100 Grad waschbar und wiederverwendbar. Wir verwenden gute Qualität bei der Stoffauswahl und alles wird in Handarbeit gefertigt“, erklärt der Obmann der Berufsgruppe Textil im lvh, Robert Egger.
Solidarisch in der Krise
Nach dem Motto der vergangenen Wochen – #wirhaltenzusammen – haben der Energielieferant Kostner aus Vahrn und die Gärtnerei Raffeiner aus Gargazon ein solidarisches Projekt gestartet. Um einige der von Raffeiner gezüchteten Südtirol Orchideen vor dem Kompost zu retten, verschenkt Kostner eine davon bei jeder Lieferung von Anti- staub-Holzpellets. „Mit dieser Kooperation können wir zumindest einer der betroffenen Gärtnereien unter die Arme greifen. Zugleich bringen wir Lebensfreude in Südtiroler Haushalte“, erklärt Geschäftsführer Andreas Kostner.
Schnelle und unbürokratische Hilfe fürs Bozner Gefängnis hat der Hygienespezialist hollu Italien organisiert. Es lieferte kostenlose Desinfektionsprodukte und Schutzmasken. Wir produzieren täglich 50.000 Liter Desinfektionsprodukte und tragen als Systemerhalter zur Gesundheit der Bevölkerung bei. Somit war es für uns selbstverständlich, dem Gefängnis zu helfen“, betont Christof Tappeiner, Geschäftsführer von hollu Italien.