Bozen – Wie das Landesinstitut für Statistik (Astat) berichtet, erreichten die Exporte aus Südtirol im zweiten Quartal 2022 einen Rekordwert von 1.678,4 Millionen Euro. Das ist eine Zunahme von 14,6 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal 2021.
Starke Zuwächse gab es insbesondere bei den Exporten nach Deutschland, Österreich, Niederlande, Frankreich, Polen und in die Schweiz, aber auch in die USA. Die Vereinigten Staaten werden als Handelspartner für Südtirol immer wichtiger. Inzwischen sind die USA nach Deutschland und Österreich das wichtigste Exportziel.
Einen deutlichen Rückgang verzeichneten die Ausfuhren nach Schweden und (wenig überraschend) Russland.
Hohe Energiekosten führen zu Unsicherheiten
Bei allen Rekordzahlen sind die Wirtschaftsvertreter pessimistisch eingestellt. Die Handelskammer Bozen spricht von steigenden Unsicherheiten beim Südtiroler Export: Das Wirtschaftsgefüge sei durch hohe Energiepreise belastet. Die Zunahme der Exportumsätze sei teilweise inflationsgetrieben.
„Die Kostensteigerungen können anhand zweier Beispiele verdeutlicht werden: Zahlreiche Lebensmittelprodukte müssen pasteurisiert und anschließend gekühlt gelagert werden, was sich in einem hohen Stromverbrauch äußert. Auch beim Schmelzen und Verarbeiten von Metallen ist sehr viel Energie nötig, was Auswirkungen auf die Produktion von Maschinen und Anlagen und die Exportgruppe Metalle und Metallprodukte hat“, erklärt die Handelskammer.
Deren Präsident Michl Ebner fordert von der EU, den Gaspreis zu deckeln und vom Strompreis zu entkoppeln. „Nur so können die Belastungen für die Wirtschaft in den kommenden Monaten in Grenzen gehalten werden.“
Der Unternehmerverband Südtirol betont, die hohen Energiekosten würden die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und Europas aufs Spiel setzen. „Im Vergleich zu den USA und China haben die europäischen Unternehmen wesentlich höhere Kosten, die bald nicht mehr tragbar sind. Es muss umgehend gehandelt werden“, sagt der für Internationalisierung zuständige Vizepräsident Harald Oberrauch.
Ein Problem sei auch die Beschaffung bestimmter Rohstoffe. Und eine weitere Herausforderung sei es, Südtirol als Arbeits- und Unternehmensstandort attraktiver zu machen.