Bozen – Ende 2021 waren 10.937 Frauenunternehmen im Handelsregister der Handelskammer Bozen eingetragen. Dies entspricht 18,2 Prozent der gesamten Südtiroler Unternehmen. Trotz der vielen Schwierigkeiten durch die Covid-19-Pandemie wuchs die Zahl der Frauenunternehmen im vergangenen Jahr um 1,6 Prozent. Wie auch im Jahr 2020 verzeichnete der Sektor „Verkehr und Lagerung“ das größte prozentuelle Plus (7,3 Prozent), was allerdings der niedrigen Anzahl an Frauenunternehmen in diesem Sektor geschuldet ist (Anstieg von 124 auf 133 Unternehmen). Es folgten das Baugewerbe mit einem Zuwachs von sechs Prozent und der Dienstleistungssektor mit fünf Prozent.
Analyse zum Stimmungbild
Laut dem Kurzbericht des Wifo – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen „Die Südtiroler Unternehmerinnen und die Covid-19-Pandemie – Ein Stimmungsbild“ waren so gut wie alle Frauenunternehmen von den Auswirkungen der Pandemie betroffen, drei Viertel davon sogar erheblich. Rund die Hälfte der Unternehmerinnen setzte daraufhin neue Strategien im Betrieb um, wobei die Einführung von flexibleren Arbeitszeiten (23 Prozent) die beliebteste Maßnahme darstellte. Jeweils 16 Prozent der Unternehmerinnen entschieden sich für die Entwicklung einer Website, die Einrichtung von Social-Media-Kanälen und die Digitalisierung der betrieblichen Prozesse.
„Die Erhebung zeigt uns, dass die heimischen Frauenunternehmen die Krise gut meistern konnten. Infolge der Pandemie konnten sie vor allem im Bereich Vereinbarkeit Familie und Beruf sowie Digitalisierung Verbesserungen erreichen“, so Handelskammerpräsident Michl Ebner.
„Es ist wichtig, weiterhin Projekte voranzutreiben, die das weibliche Unternehmertum in Südtirol stärken, sowie erfolgreiche Frauen in ihrer Vorbildfunktion hervorzuheben, um angehenden Unternehmerinnen den Schritt in die Selbstständigkeit zu erleichtern.“
Wenn die Situation auch von zahlreichen Unternehmerinnen gut gemeistert werden konnte, so besteht dennoch zukünftig weiterer Handlungsbedarf. „Es ist wichtig, weiterhin Projekte voranzutreiben, die das weibliche Unternehmertum in Südtirol stärken, sowie erfolgreiche Frauen in ihrer Vorbildfunktion hervorzuheben, um angehenden Unternehmerinnen den Schritt in die Selbstständigkeit zu erleichtern“, unterstreicht Marina Rubatscher Crazzolara, Vorsitzende des Beirats zur Förderung des weiblichen Unternehmertums der Handelskammer Bozen.
Die Initiativen des Beirats zur Förderung des weiblichen Unternehmertums zielen darauf ab, die Gründung von Unternehmen durch Frauen zu forcieren, Unternehmerinnen und Frauen in Führungspositionen zu fördern und die Position von Frauen in der Wirtschaft zu stärken. Im Rahmen der Initiative „Frau in der Wirtschaft“ organisiert das WIFI, der Service für Weiterbildung und Personalentwicklung der Handelskammer Bozen, mehrere Weiterbildungsmaßnahmen für Unternehmerinnen, Freiberuflerinnen, Frauen mit Karriereabsichten und solche, die sich selbständig machen wollen. Darüber hinaus bietet das „audit familieundberuf“ professionelle Unterstützung für Unternehmen bezüglich der Einführung von Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
INFO Der Wifo-Kurzbericht „Die Südtiroler Unternehmerinnen und die Covid-19-Pandemie – Ein Stimmungsbild“ steht auf der Website www.wifo.bz.it/studien zum Download bereit.
Info
Anmerkung zur Methodik: Frauenunternehmen sind Unternehmen, bei denen Führungspositionen bzw. Eigentumsverhältnisse mehrheitlich von Frauen wahrgenommen werden. Die Differenz zur Gesamtanzahl der Unternehmen entspricht nicht der Anzahl der „Männerunternehmen“, weil die Klassifizierung oft nicht möglich ist (z. B. wenn das Unternehmen von juristischen Personen oder von Männern und Frauen im gleichen Maße kontrolliert wird).