Bozen – Die im Juni abgeschlossene Erhebung des Wirtschaftsbarometers des Wirtschaftsforschungsinstitutes der Handelskammer Bozen (Wifo) zeigt eine Abschwächung des Geschäftsklimas im Südtiroler Gastgewerbe. Vor allem in Restaurants, Bars und Cafés haben sich die Einschätzungen zur Ertragslage im Vergleich zur vorherigen Frühjahrserhebung verschlechtert. In diesen Sparten rechnet heuer etwa jedes fünfte Unternehmen mit einem unbefriedigenden Betriebsergebnis, was vor allem auf einer erwarteten Stagnation des Umsatzes zurückzuführen ist.
In der Gastronomie wird zwar immer noch ein Wachstum prognostiziert, man beklagt aber den starken Kostenanstieg (etwa was den Ankauf von Lebensmitteln betrifft) und eine Verschlechterung der Bedingungen für den Kreditzugang.
Wachsende Umsätze in der Beherbergung
Mehr Optimismus gibt es in der Beherbergung, insbesondere dank der positiven Entwicklung in der ersten Jahreshälfte. Zwischen Januar und Juni wurden in Südtirol 15,7 Millionen Nächtigungen verzeichnet, was einer Zunahme um 15,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht.
Die Betreiber:innen berichten von weiterhin wachsenden Umsätzen, vor allem bei der ausländischen Kundschaft, auch aufgrund der angestiegenen Preise. Sie melden aber auch eine Verschlechterung der betrieblichen Wettbewerbsfähigkeit. Die Investitionstätigkeit leidet unter der Ungewissheit bezüglich der Auswirkungen der hohen Inflation auf die Nächtigungszahlen in den kommenden Monaten, geht aus dem Wirtschaftsbarometer hervor.
Die Beschäftigung im Tourismussektor ist weiterhin steigend. Im ersten Halbjahr lag die durchschnittliche Zahl der unselbständig Beschäftigten bei über 32.000, was einem Wachstum von acht Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres entspricht.
„Gemischte Gefühle“
Handelskammerpräsident Michl Ebner kommentiert: „Der Rückgang der Kaufkraft der Familien durch die Inflation und die schlechte Konjunkturlage in Deutschland werden auch auf den Tourismus in Südtirol Auswirkungen haben. Dementsprechend sollten die Investitionen der Unternehmen im Gastgewerbe unterstützt werden, um konkurrenzfähig zu bleiben.“
Manfred Pinzger, Präsident des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV), meint: „Die Gastronomie und die Beherbergung spüren einmal mehr die Kostensteigerungen, die unsicheren wirtschaftlichen Aussichten und das schwindende Budget für Urlaubsreisen. Deshalb ist es nur verständlich, dass viele Wirtinnen und Wirte mit gemischten Gefühlen in das zweite Halbjahr starten.“