Bozen – Bei der jährlichen Vollversammlung des Verbandes der Seilbahnunternehmer räumte Präsident Helmut Sartori ein, dass die Skigebietsbetreiber nicht ohne Bedenken in die abgelaufene Wintersaison gegangen sind: „Wir mussten die Skipasspreise im Durchschnitt, nachdem diese im vorhergehenden Jahr um circa zehn Prozent erhöht wurden, um weitere acht Prozent anheben. Für viele von uns war unklar, wie unsere Gäste auf eine solche – wenn auch notwendige – Preissteigerung reagieren würden.“ Doch die Bedenken, so Sartori seien letztendlich unbegründet gewesen: „Die Lust am Skifahren war groß.“ In vielen Skigebieten seien neue Rekordzahlen verzeichnet worden. Sartori: „Gerade der Saisonbeginn hat sich in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt, während man gegen Saisonsende merkt, dass viele Skifahrer vermehrt anderen Aktivitäten nachgehen und dort die Durchfahrten deutlich nachlassen.“
Sorgen mit den Kosten und dem Mitarbeitermangel
Sorgen bereiten die ständig steigenden Kosten. Es sei nämlich schwierig, diese Kostensteigerungen einfach auf die Preise abzuwälzen, „ohne entsprechende Zusatzleistungen zu bieten“, so Sartori. Dazu komme, dass der Seilbahnsektor sehr investitionsintensiv sei.
Auch der Mitarbeitermangel mache sich bemerkbar, gerade im Winter, wenn zusätzliche Saisonkräfte benötigt werden: „Gut ausgebildete Mitarbeiter sind nach wie vor schwer zu finden. Wir beschäftigen bei den Aufstiegsanlagen vermehrt Mitarbeiter, welche von auswärts kommen und dementsprechend eine Unterkunft benötigen.
Die Bedeutung der Skigebiete
Helmut Sartori unterstrich in seiner Rede einmal mehr die Bedeutung der Seilbahnwirtschaft. Südtirols Skigebiete würden rund 2.200 Mitarbeitende beschäftigen. Ein Großteil der Saisonbediensteten seien Landwirte, denen dadurch ein sicherer Nebenerwerb garantiert werde. Und: Im Schnitt würden jährlich rund 70 Millionen Euro in die Seilbahnanlagen investiert.
„Eines können wir aus diesem Grund mit Sicherheit sagen, auch wenn uns viele was anderes weismachen wollen: Es ist unumstritten, dass der Skisport das Zugpferd des Wintertourismus ist und bleibt“, betonte der Seilbahnerpräsident und ärgerte sich darüber, dass sich die Branche für das eigene Tun ständig rechtfertigen müsse: „Kaum starten wir in eine Saison, egal ob Winter oder Sommer, gibt es vielfach einen Aufschrei, dass zu viele Touristen im Land und Straßen verstopft sind oder Gäste zum Beispiel die Mobilität kostenlos nutzen. Das Wort ‚Overtourism‘ ist in aller Munde und der Tourismus wird für alles Übel verantwortlich gemacht. Ohne Tourismus würde es aber viele Infrastrukturen in unserem Land nicht geben.“ Es stimme, „dass wir zu bestimmten Zeiten an unsere Grenzen stoßen und wir uns diesbezüglich Lösungen überlegen müssen“, aber eines müsse allen bewusst sein: „Ohne Tourismus wird es in Südtirol nicht funktionieren.“
Keine Umweltzerstörer
Die Betreiber von Aufstiegsanalgen, so Sartori, würden immer wieder als Umweltzerstörer oder Verschwender von Ressourcen dargestellt. Aber: „Wir wissen ganz genau, dass wir von, mit und in der Natur leben und dementsprechend versuchen wir auch zu handeln. Wir brauchen keine neuen Skigebiete in Südtirol, aber wir müssen eine gesunde Entwicklung zulassen.“ Sartori prangerte auch die langen Genehmigungswege an.
Die Kleinen brauchen Hilfe
Schließlich mahnte Sartori die Hilfe der Politik an: „Dass unsere Branche sehr investitionsintensiv ist, ist für alle nachvollziehbar. Egal ob es um den Bau von Speicherbecken, Beschneiungsanlagen oder den Austausch von Aufstiegsanlagen geht – wir müssen jährlich massiv investieren und dazu ist, gerade auch bei kleineren oder wirtschaftlich schwächeren Gebieten, die unbedingte Hilfestellung der Politik notwendig.“ Es sei ihm bewusst, dass die Mittel im Landeshaushalt nicht unendlich seien. „Nichtsdestotrotz müssen wir gemeinsam einen Lösungsansatz finden, damit der Fortbestand unserer Gesellschaften und auch unserer Destinationen gesichert ist.“