Bruneck/Meran – Auf Einladung des Raiffeisen InvestmentClub referierte der renommierte Aktien- und Kapitalmarktexperte Christian W. Röhl an drei Vortragsabenden übers Investieren auf dem Finanzmarkt. Die Veranstaltungen fanden im NOBIS Bruneck, MIND Meran und in der City.Vinothek Meran statt. Es gab über 300 Teilnehmer:innen.
Röhl sprach von einer Poly-Krise nach der Pandemie, als er die größten Herausforderungen unserer Zeit aufzeigte: geopolitische Krisen, hohe Inflation, Zinswende, Klimawandel, Demographie und Migration. „Dieses Umfeld kann Anleger:innen schon einmal verunsichern“, so der Finanzexperte. Er gab den Mitgliedern des InvestmentClubs mit sieben Denkanstößen wertvolle Impulse für ihre eigene Geldanlage an die Hand.
„Vom medialen Geschrei und von Prognosen distanzieren“
„Es ist, wie es ist, es kommt, wie es kommt, und es ist noch immer gut gegangen“, fasste Röhl die Situation zusammen. Auch in den vergangenen 70 Jahren sei unsere Welt ständig von Unruhen geprägt gewesen und es habe genügend Gründe gegeben, warum man besser keine Aktien kaufen sollte. Dennoch hätten sich die Aktienkurse, gemessen am S&P-500-Index, in dieser Zeit mehr als ver-240-facht – was im Durchschnitt einer jährlichen Rendite von fast acht Prozent entspreche.
„Das zeigt vor allem eins: Unternehmen können sich flexibel an Krisen und herausfordernde Situationen anpassen, Lösungen für aktuelle Probleme entwickeln und somit Wachstum und Wohlstand fördern“, betonte Christian W. Röhl.
Er riet dazu, sich vom medialen Geschrei und von Prognosen zu distanzieren und stattdessen auf langfristige Megatrends wie Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit, Gesundheit und Energiewende zu setzen. Diese würden enorme Wachstumschancen und Investitionsmöglichkeiten bieten.
Röhl äußerte sich auch positiv zur Zinswende. Sie habe nicht nur einen wirtschaftlichen Reinigungsprozess zur Folge, sondern bringe auch wieder attraktive Renditen für zinsbasierte Anlagen wie Festgeldanlagen und Staatsanleihen mit sich.
Ein Blick auf die Börsenindizes verdeutlicht laut dem Finanzexperten die Dominanz und hohen Bewertungen von US-Technologieunternehmen wie Microsoft und Apple. Allgemein sei es ratsam, ein diversifiziertes Portfolio anzustreben, das Kapital auf verschiedene Unternehmen, Branchen und Länder verteilt. Dies könne durch Investitionen in Aktien, Anleihen, Immobilien und Gold erreicht werden.
Ob man Rüstungs- oder Ölaktien in sein Portfolio aufnimmt, die in Krisenzeiten profitieren, hänge von den individuellen Werten eines jeden Anlegenden ab. „Geldanlage ist keine Religion. Und auch keine Mathematik. Sondern rationales Handeln für ein emotionales Gut“, schloss Christian W. Röhl.