Bruneck – Paukenschlag in Südtirols Unternehmenswelt: Der US-amerikanische Automobilzulieferer-Konzern Aptiv kauft 85 Prozent der Anteile am Brunecker Unternehmen Intercable. Genauer gesagt an der wichtigsten Sparte von Intercable, „Automotive Solutions“.
Der Kaufbetrag beläuft sich auf sage und schreibe 595 Millionen Euro.
Aptiv hat weltweit mehr als 190.000 Mitarbeiter und ist unter anderem Zulieferer von Tesla und General Motors. Durch die Mehrheitsübernahme bei Intercable will der börsennotierte Konzern weiter wachsen. Intercable hat sich als Hersteller von innovativer Technologie für Elektrofahrzeuge einen Namen gemacht, insbesondere für Stromschienen- und Verbindungssysteme.
Vom Brunecker Unternehmen heißt es, der Zusammenschluss mit Aptiv ermögliche die Globalisierung der Automotive-Solutions-Technologie. Durch die einzigartige globale Präsenz und das technische Know-how von Aptiv im Bereich der Fahrzeugarchitektursysteme werde Intercable seine Position als Technologieführer auf globaler Ebene weiter ausbauen.
Mutschlechner bleibt CEO
Klaus Mutschlechner, CEO von Intercable, wird Intercable Automotive Solutions weiterhin in seiner derzeitigen Funktion leiten. Die Familie Mutschlechner, die Intercable 1972 gegründet hatte, wird weiterhin mit 15 Prozent am Unternehmen Intercable Automotive Solutions beteiligt bleiben.
Der Deal zwischen Intercable und Aptiv unterliegt der behördlichen Genehmigung und anderen üblichen Abschlussbedingungen und wird voraussichtlich vor Ende 2022 abgeschlossen sein. Nach Abschluss der Transaktion wird Intercable Automotive als eigenständige Geschäftseinheit innerhalb Aptiv agieren.
Was passiert mit dem Standort Bruneck?
Im Pustertal stellt man sich angesichts der Verkaufs an einen globalen Konzern nun die Frage, ob der Standort Bruneck mit seinen 650 Mitarbeitern erhalten bleibt. Laut Klaus Mutschlechner wird der Standort in Bruneck zum internationalen Technologie-Headquarter der gesamten Aptiv-Gruppe.
Es sei garantiert, dass der Standort kurz- und mittelfristig erhalten bleibt. Was langfristig passiert, könne er freilich nicht garantieren, erklärt der Intercable-CEO im Gespräch mit der SWZ. Das hänge – wie bei allen Unternehmen – von der Marktentwicklung ab.
Die Vorzeichen für eine weiterhin rosige Zukunft im Pustertal sind jedenfalls gut. Dank des internationalen Investors sei es für Intercable möglich, noch schneller zu wachsen, heißt es vom Unternehmen.
Klaus Mutschlechner betont: „Dieser Deal bietet für den Standort in Bruneck die beste Zukunftssicherung und -entwicklung. Die Zukunftsfähigkeit des Standortes sicherzustellen, ist auch der Hauptgrund für die Verkaufsentscheidung.“
Angesichts des weltweiten Fachkräftemangels wäre es für Aptiv auch unklug, den Standort in Bruneck zu verkleinern. Schließlich hat Intercable im Pustertal in den letzten Jahren eine Vielzahl von Talenten an sich gebunden.