Bozen – Nach den jüngsten Daten des Landesstatistikinstitutes Astat beliefen sich die Südtiroler Exporte im vergangenen Jahr auf knapp 6,8 Milliarden Euro. Das ist ein neuer Jahresrekord. Auch im ersten Quartal 2023 setzte sich das Wachstum fort: Zwischen Jänner und März exportierte Südtirol Waren im Gesamtwert von rund 1,7 Milliarden Euro, was einer nominalen Steigerung von 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Das reale, das heißt inflationsbereinigte Wachstum fiel mit 1,0 Prozent allerdings deutlich geringer aus. Und doch: Die Exporte wachsen.
Der Vergleich mit anderen Regionen
Allerdings ist Südtirols Exportquote im Vergleich zu umliegenden Regionen nicht besonders hoch, analysiert die Handelskammer. Laut den neuesten Istat-Daten (sie betreffen das Jahr 2021) liegt der Wert der Südtiroler Ausfuhren bei 23 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP), während der italienische Durchschnitt bei 29 Prozent liegt. Ganz oben stehen in der Rangliste Regionen mit einer starken Ausrichtung auf das verarbeitende Gewerbe, wie Friaul-Julisch Venetien (47 Prozent), Emilia-Romagna (45 Prozent) und Venetien (43 Prozent).
Auch der Vergleich mit den anderen Euregio-Gebieten, die eine ähnliche Wirtschaftsstruktur wie das Land Südtirol aufweisen, zeigt, dass der Indexwert für Südtirol (23 Prozent) zwar leicht über dem des Trentino (21 Prozent), aber deutlich unter dem vom Bundesland Tirol (42 Prozent) liegt, schreibt die Handelskammer in einer Aussendung.
Handelskammerpräsident Michl Ebner kommentiert: „Es gibt noch Verbesserungsbedarf beim Südtiroler Export. Um Südtirols Exportquote zu erhöhen, müssen vor allem kleinere Betriebe in deren Exportbestrebungen unterstützt werden.“ Die Ausrichtung einer Volkswirtschaft auf internationale Märkte gelte als Indikator für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, schreibt die Handelskammer in der Aussendung. Gleichzeitig könnten die Unternehmen durch die Tätigkeit in mehreren Ländern die Abhängigkeit von der Inlandsnachfrage verringern.
Exportquote mit der nötigen Vorsicht genießen
Die vergleichsweise geringe Exportquote begründet die Handelskammer auch mit der Struktur der heimischen Wirtschaft, die stark auf den Tertiärsektor ausgerichtet ist.
Freilich ist die Exportquote auf regionaler Ebene immer mit der nötigen Vorsicht zu genießen. Rein volkswirtschaftlich haben Verkäufe nach Restitalien für Südtirols Wirtschaft dieselbe Wirkung wie ein Verkauf nach Deutschland – trotzdem scheint der Verkauf nicht als Export auf. Das gilt natürlich genauso für andere Regionen.