Bozen – Südtirol leidet unter den explodierenden Energiekosten. Familien und Unternehmen stehen vor großen Herausforderungen. Die Wirtschaftsverbände warnen davor, dass Betriebe bald zusperren könnten. „Gesamteuropäische Lösungsansätze wie die Deckelung des Gaspreises, die Entkopplung von Strom- und Gaspreis oder die teilweise Aussetzung des Emissionshandels (ETS) sind dringend notwendig“, fordert etwa der Unternehmerverband Südtirol.
Er weist darauf hin, dass die Unternehmen gleichzeitig bestrebt sind, selbst nach innovativen Lösungen zu suchen. Auf großes Interesse stoßen derzeit die Energiegemeinschaften. An der zweiten Informationsveranstaltung des Unternehmerverbandes zum Thema Energiegemeinschaften haben rund 50 Mitgliedsbetriebe teilgenommen.
„Es handelt sich um eine neue Möglichkeit, deren Ziel die Aufteilung und der Eigenkonsum von Strom aus erneuerbaren Energiequellen ist“, erklärt der Unternehmerverband die Grundidee einer Energiegemeinschaft. Es sei eine interessante Möglichkeit insbesondere für Unternehmen, die Flächen wie etwa Dächer zur Verfügung haben, auf denen Anlagen für die Energieproduktion installiert werden können. Gemeint sind etwa Photovoltaikanlagen.
Energiegemeinschaften haben mehrere Vorteile
Die Vorteile seien ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Natur: „Es werden moderne Anlagen für erneuerbare Energie gefördert, neben der Verwendung des selbstproduzierten Stroms erhält man auch Beiträge, und die Vorteile können unter den Teilnehmern an den Energiegemeinschaften aufgeteilt werden.“ Zusätzlich seien Energiegemeinschaften ein Schritt in Richtung Energieunabhängigkeit.
Der Unternehmerverband stellt ab sofort einen Schalterdienst zur Verfügung, um Mitgliedsbetriebe bei der Umsetzung von Energiegemeinschaften zu beraten. „Das Interesse ist sehr groß, allerdings ist Italien einer der wenigen europäischen Staaten, der noch nicht alle notwendigen Durchführungsbestimmungen erlassen hat, um die europäischen Richtlinien umzusetzen. Wir hoffen, dass der entsprechende gesetzliche Rahmen so schnell wie möglich geschaffen wird, damit die verschiedenen Projekte auch unbürokratisch umgesetzt werden können“, sagt Direktor Josef Negri.