Bozen – Im Laufe eines halben Jahrhunderts ist Südtirols Bevölkerung um fast 30 Prozent gestiegen, und zwar von 417.813 Einwohnerinnen und Einwohnern im Jahr 1972 auf 534.147 im Jahr 2022. Dies meldet das Südtiroler Landesinstitut für Statistik Astat. Abgesehen vom Anstieg der Einwohnerzahl haben sich auch die für die Bevölkerungsentwicklung maßgeblichen Komponenten wie Geburten, Sterbefälle und Wanderungen und damit die Bevölkerungsstruktur verändert. Dabei sticht vor allem die Alterung der Bevölkerung hervor.
Im Vergleich zu vor 50 Jahren ist die Geburtenzahl in Südtirol deutlich gesunken, nämlich von 7.722 Lebendgeborenen im Jahr 1972 auf 4.912 im Jahr 2022, was einem Rückgang von 36,4 Prozent entspricht. Allerdings liegt die Geburtenzahl seit Anfang der 1980er Jahre um
5.000. Die entsprechende Geburtenrate, ein Indikator, der die Geburten ins Verhältnis zur Gesamtbevölkerung setzt, erreichte 1965 ihr Maximum (24,2 Promille) und fiel in den folgenden zehn Jahren stark und später allmählich bis auf 9,2 Lebendgeborene je 1.000 Einwohner:innen im Jahr 2022.
Das ist im Wesentlichen auf drei zusammenhängende Phänomene zurückzuführen, und zwar auf
- den sinkenden Anteil der Frauen im gebärfähigen Alter an der Gesamtbevölkerung,
- die Entwicklung der Fruchtbarkeitsziffer und
- den Aufschub der Mutterschaft.
In den vergangenen 50 Jahren hat die Zahl der Todesfälle in Südtirol tendenziell zugenommen, besonders in den letzten Jahren aufgrund der Covid-19-Pandemie. 1972 gab es 3.600 Todesfälle, in den Jahren vor der Pandemie waren es rund 4.400. Im Jahr 2020 wurde die Rekordzahl von 5.447 Todesfällen verzeichnet, 2022 waren es 5.221.
Sinkendes natürliches Wachstum
In Südtirol fiel die Geburtenbilanz, d.h. die Differenz zwischen Geburten und Sterbefällen, bis 2019 positiv aus. Im Jahr 2020 überstieg die Zahl der Sterbefälle aufgrund der Covid-19-Pandemie jene der Geburten, was zu einem Geburtendefizit führte. Im Jahr 2021 war die Geburtenbilanz wieder positiv, während sie 2022 erneut ein negatives Vorzeichen trug.
In den 1970er-Jahren ging die Geburtenbilanz stark zurück, und zwar von fast 4.700 im Jahr 1970 auf etwa 1.700 im Jahr 1979. Bis 2007 blieb das natürliche Wachstum mehr oder weniger konstant, danach nahm es allmählich ab, bis es im Jahr 2020 einbrach.
Positive Wanderungsbilanz
Bis Anfang der 1990er Jahre fiel die Wanderungsbilanz negativ aus, was bedeutet, dass die Abwanderungen die Zuwanderungen überstiegen. Danach kehrte sich dieser Trend um und Südtirol wurde zu einem Einwanderungsland. Im Jahr 2022 betragen die Wanderungsgewinne 1.699 Personen bzw. 3,2 pro 1.000 Einwohner:innen.