Bozen – Die an der Freien Universität Bozen (unibz) Studierenden werden seit 2013 systematisch über ihre Erfahrungen bei Betriebspraktika befragt. In der neuesten Erhebung betreffend die Praktika im Jahr 2021 (durchgeführt vom AFI | Arbeitsförderungsinstitut und der unibz) antworten fast 92 Prozent der Befragten, im Praktikum Tätigkeiten ausgeübt zu haben, die für sie selbst und für den Betrieb nützlich waren.
„Auch im Jahr 2021 haben sich die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Schließungen und der Covid-Eindämmungsmaßnahmen auf die Praktikumserfahrungen ausgewirkt. Die meisten Unternehmen und Institutionen haben jedoch dafür gesorgt, dass die Praktikantinnen und Praktikanten ihre Tätigkeiten unter Verwendung neuer Technologien und in einem Wechsel zwischen Arbeit vor Ort und Smart Working durchführen konnten. Wie wir aus der Praktikant:innenumfrage ersehen können, wurden die Qualität und die Effizienz der Praktika nicht beeinträchtigt“, erklärt Iris Tappeiner, Leiterin des Career Service der unibz.
„Die Befragung bestätigt, dass man sich in den hospitierenden Betrieben und Organisationen um die Praktikanten bemüht.“
„Die Befragung bestätigt, dass man sich in den hospitierenden Betrieben und Organisationen um die Praktikanten bemüht. Rund 66 Prozent der Befragten würden ihre Praktikumsstelle uneingeschränkt weiterempfehlen, weitere 30 Prozent immerhin noch im Großen und Ganzen“, sagt AFI-Mitarbeiterin Gaia Peressini, welche die Daten erarbeitet hat. Wichtig bei Betriebspraktika sei immer, ob sich jemand im Unternehmen um die Hospitanten kümmere, weiß das AFI aus Erfahrung. Die entsprechende Frage beantworten die Studierenden mit einem hohen Zufriedenheitswert für ihren Betriebstutor (6,5 auf einer Skala von 1 bis 7 Punkten). „Ein gut geführtes Praktikum erweist sich definitiv als Mehrwert für ein Unternehmen. Es zieht eine gute Mundwerbung im akademischen Umfeld nach sich, was für das Rekrutieren von qualifizierten Fachkräften immer von Vorteil ist“, unterstreicht Peressini.
„Ein gut geführtes Praktikum erweist sich definitiv als Mehrwert für ein Unternehmen. Es zieht eine gute Mundwerbung im akademischen Umfeld nach sich, was für das Rekrutieren von qualifizierten Fachkräften immer von Vorteil ist.“
Bei der Auswahl der Praktikumsstelle ist den Studierenden wichtig: die Art der Tätigkeit (für fast 30 Prozent), welcher Betrieb es ist (für über 29 Prozent), der günstige Zeitpunkt im Studienverlauf (fast 25 Prozent). Es folgen die Wohnortnähe (ca. sieben Prozent) und die Vergütung (rund fünf Prozent der Nennungen). Obwohl nicht ganz oben in der Prioritätenliste, erhalten doch 60 Prozent der Praktikanten eine Vergütung, sei sie finanzieller Natur oder als Unterstützungsleistung.
„Das Praktikum ist eine wichtige Erfahrung, die dazu beiträgt, die beruflichen Fähigkeiten zu orientieren, zu gestalten und zu verfeinern. Praktika entfalten ihre positive Wirkung beim Eintritt in den Arbeitsmarkt.“
43 Prozent der Studierenden erhalten ein Angebot in Form einer dauerhaften oder projektbezogenen Beschäftigung im hospitierenden Betrieb, bei den Informatikern sind es gar 53 Prozent. „Dies ist eine sehr hohe Zahl“, so Peressini weiter, „wenn man bedenkt, dass viele Studierende noch mitten im Studium stehen und daher nicht unmittelbar an den Eintritt in die Arbeitswelt interessiert sind.“ Vor allem Betriebe aus Südtirol (48 Prozent) und im deutschsprachigen Raum (46 Prozent) bieten den Auszubildenden eine Zusammenarbeit an, während die Unternehmen im übrigen Italien zurückhaltender sind (33 Prozent).
„Dies ist ein klarer Beweis dafür, dass die Studierenden verstanden haben, dass ein Praktikum einen Mehrwert für ihre berufliche Zukunft darstellt“, betont Iris Tappeiner. „Das Praktikum ist eine wichtige Erfahrung, die dazu beiträgt, die beruflichen Fähigkeiten zu orientieren, zu gestalten und zu verfeinern. Praktika entfalten ihre positive Wirkung beim Eintritt in den Arbeitsmarkt, wie auch die AlmaLaurea-Erhebungen zur Eingliederung in die Arbeitswelt gezeigt haben.“
Südtirol: beliebtes Ziel für Praktika, aber auch als zukünftiger Arbeitsort
62 Prozent der an der unibz Studierenden haben ihr Praktikum in Südtirol absolviert, 31 Prozent in anderen italienischen Regionen, fünf Prozent in den deutschsprachigen Nachbarländern, der Rest anderswo. Durch die Möglichkeit von Praktika im Homeoffice hat sich der Anteil derjenigen, die ihr Praktikum im übrigen Italien absolviert haben, im Vergleich zu Südtirol leicht erhöht, wobei viele Studierende vor allem in Zeiten des Fernunterrichtes einen Arbeitgeber in der Nähe ihres Wohnortes gesucht haben.
Nach dem Studium möchten mehr als 39 Prozent der Auszubildenden an der bildungswissenschaftlichen Fakultät in Südtirol bleiben, an der Fakultät für Informatik sind es 31 Prozent, an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften rund 30 Prozent und an der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik 29 Prozent. Mehr als 43 Prozent der Studierenden geben an, sich nach Abschluss ihres Studiums auch im Ausland bewerben zu wollen (rund 23 Prozent im deutschsprachigen Raum und 20 Prozent in anderen Ländern der Welt).