Bozen – Im November 2021 waren nur 79,6 Prozent der Unternehmen in Südtirol vollständig geöffnet. Zwischen Juni und November 2021 haben 35,2 Prozent ihren Umsatz erhöht; 5,6 Prozent haben auf die Lohnausgleichskasse zurückgegriffen; 9,0 Prozent rechnen mit einem erheblichen Personalabbau. 15,2 Prozent der Unternehmen haben einen Bankkredit beantragt. Diese und andere Daten teilt das Landesinstituts für Statistik (astat) in der neuen Mitteilung „Aktuelle Lage und Zukunftsaussichten der Unternehmen nach dem Gesundheitsnotstand Covid-19 – 2021“ mit. Die erhobenen Daten beziehen sich auf den Zeitraum Juni-November 2021.
Der außergewöhnlich hohe Prozentsatz von 79,6 lässt sich laut astat „zum Teil durch den Stillstand eines so wichtigen Sektors wie des Wintertourismus erklären, aber auch dadurch, dass viele Südtiroler Gemeinden während des Erhebungszeitraums in der roten Zone lagen“.
In der Veröffentlichung heißt es, dass der Anteil der im November vollständig geöffneten Unternehmen (79,6 Prozent) deutlich unter dem italienischen Durchschnitt (90,9 Prozent) sowie jenem in Nordost-Italien (90,6 Prozent) und des benachbarten Trentino (84,8 Prozent) lag.
Dieser außergewöhnliche Prozentsatz lässt sich laut astat „zum Teil durch den Stillstand eines so wichtigen Sektors wie des Wintertourismus erklären, aber auch dadurch, dass viele Südtiroler Gemeinden während des Erhebungszeitraums in der roten Zone lagen“.
Die Zahl der teilweise geöffneten Unternehmen (10,4 Prozent) war hingegen höher als im Trentino (8,9 Prozent) und deutlich höher als der gesamtstaatliche Durchschnitt (5,9 Prozent) und jener in Nordost-Italien (5,4 Prozent).
Alle Südtiroler Unternehmen, die im November geschlossen hatten, rechnen mit einer Wiedereröffnung, ebenso die im Trentino.
Alle Südtiroler Unternehmen, die im November geschlossen hatten, rechnen mit einer Wiedereröffnung, ebenso die im Trentino. Im Nordosten und auf nationaler Ebene hingegen rechnen 0,9 Prozent bzw. 1,2 Prozent nicht mit einer Wiedereröffnung.
Auswirkungen, Schwierigkeiten und strategische Ausrichtungen
Bezüglich mittelfristiger Auswirkungen des Covid-19-Notstands schätzten 43,2 Prozent der befragten Unternehmen in Südtirol laut astat ihr Geschäft als solide ein, 31,0 Prozent als teilweise solide, während 16,3 Prozent bzw. 10,5 Prozent es als teilweise gefährdet bzw. ernsthaft gefährdet ansehen. „Der letztgenannte Prozentsatz liegt deutlich über dem Durchschnitt für Italien und den Nordosten (3,4 Prozent), aber auch über dem des Trentino (5,5 Prozent)“, heißt es in der astat-Mitteilung.
Ebenso wie: „Die Bedeutung der treibenden oder unterstützenden Faktoren für die Tätigkeit wird anders eingeschätzt als von den italienischen Unternehmen. Die Inlandsnachfrage wird von 44,3 Prozent der Südtiroler Unternehmen als sehr wichtig erachtet, verglichen mit 61,0 Prozent auf gesamtstaatlicher Ebene. Umgekehrt halten 27,3 Prozent die Auslandsnachfrage für sehr wichtig, verglichen mit 15,2 Prozent auf gesamtstaatlicher Ebene.“
Bankkredite, die mit einer öffentlichen Bürgschaft abgesichert sind, bezeichneten dem astat gegenüber 2,8 Prozent der befragten Südtiroler Unternehmen wichtig, im Vergleich dazu: der italienische Durchschnitt lag bei 18,5 Prozent.
Die Krise infolge des Covid-19-Notstands stellt die Unternehmen vor die Entscheidung, neue mittel- und langfristige Strategien zu entwickeln, um die Auswirkungen einzuschränken. „An erster Stelle der von den Südtiroler Unternehmen genannten Strategien“, schreibt das astat, „steht die Verbesserung der Personalqualität (22,1 Prozent), gefolgt von der Neuorganisation von Prozessen und Arbeitsplätzen oder Gewerbeflächen (16,3 Prozent), der Herstellung neuer Waren, dem Angebot neuer Dienstleistungen oder der Einführung neuer Produktionsverfahren, immer im Rahmen der eigenen wirtschaftlichen Tätigkeit (15,0 Prozent)“.
Produktionskapazitäten: Südtiroler pessimistischer als Nachbarn
Was die Prognose der Produktionskapazitäten für das erste Halbjahr 2022 betrifft, waren die Südtiroler Unternehmen pessimistischer als die italienischen, Trentiner und nordöstlichen Unternehmen: 40,6 Prozent der Südtiroler Unternehmen schätzen, dass ihre Produktionskapazitäten unter dem Niveau vor der Pandemie liegen werden (gegenüber 29,8 Prozent auf gesamtstaatlicher Ebene, 40,4 Prozent im Trentino und 32,5 Prozent im Nordosten).
55,8 Prozent der Südtiroler Unternehmen erwarten ein Halbjahr auf dem Niveau vor der Pandemie (gegenüber 61,7 Prozent in Italien). Nur 3,5 Prozent der Unternehmen in der Provinz Bozen gehen davon aus, dass die Kapazität über dem Niveau vor der Pandemie liegen wird, ein deutlich geringerer Prozentsatz als die 8,5 Prozent auf gesamtstaatlicher Ebene, 6,8 Prozent im Trentino und 8,1 Prozent im Nordosten.
43,5 Prozent der Unternehmen stellten überhaupt keine Probleme fest.
Die Südtiroler Unternehmen sahen sich in der ersten Hälfte des Jahres 2022 dem astat zufolge mit mehreren Schwierigkeiten konfrontiert, die ihre Entwicklungspläne gefährden könnten. „Die größten Schwierigkeiten betreffen die Suche nach den erforderlichen Fachkräften (17,1 Prozent), den Verkauf auf dem Inlandsmarkt (16,0 Prozent), den Einkauf von Zwischenprodukten (13,0 Prozent) und den Verkauf auf ausländischen Märkten (12,0 Prozent). 15,5 Prozent der Unternehmen hatten Probleme in anderen Bereichen, während 43,5 Prozent überhaupt keine Probleme feststellten.