Bozen – Seit dem Jahr 2004 können Südtiroler Arbeitgeber über das Audit „familieundberuf“ den Weg in Richtung Familienfreundlichkeit einschlagen. Begleitet werden sie dabei vom Land Südtirol und von der Handelskammer Bozen. Mehr als 100 Arbeitgeber haben bisher mindestens eine Phase des Audits absolviert haben. 24 haben hingegen alle vier Phasen des Auditierungsverfahrens erfolgreich abgeschlossen. Vier von ihnen haben in den vergangenen Tagen das Dialog-Zertifikat überreicht bekommen.
Vier Unternehmen ausgezeichnet
Vier Arbeitgeber haben vor Kurzem den Weg des Audits „familieundberuf“ mit dem Abschluss des Dialogverfahrens erfolgreich beendet. Dieses ist die vierte Phase des Audits (nach dem Basis-Audit, dem Re-Audit Optimierung und dem Re-Audit Konsolidierung) und führt dazu, dass Familienfreundlichkeit in die Unternehmenskultur übernommen wurde und im Betriebsalltag mit Leben gefüllt wird.
Der international tätige Automotive-Betrieb Röchling mit Firmensitz in Leifers beschäftigt fast 900 Mitarbeitende, davon 23 Prozent Frauen. Geschäftsführer Edoardo Dotta und Personalleiterin Selenia Fornari schilderten, dass das Audit mit Begeisterung aufgenommen wurde, auch wenn Familienfreundlichkeit zu Beginn des Auditverfahrens noch nicht im allgemeinen Bewusstsein verankert gewesen sei.
Weit weniger Mitarbeitende hat der Arbeitgeber Lanarepro in Lana: 27 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in der Fullservice-Druckerei in Lana beschäftigt. Eine Gemeinsamkeit zu Röchling Automotive ist jene, dass es sich bei den Mitarbeitern überwiegend um Männer handelt. Man sei einer der ersten Arbeitgeber gewesen, der auch männlichen Angestellten im Schichtdienst familienfreundliche Arbeitszeiten einräumte, berichtete Firmeninhaber Eduard Niedrist.
Weniger hauptamtlich Mitarbeitende (15), dafür aber umso mehr ehrenamtlich Tätige (116 Zweigstellen, 15.000 Mitgliedsfamilien) sind beim Katholischen Familienverband Südtirols (KFS) aktiv. Die Herausforderung sei unter anderem jene gewesen, die Ansprüche des Ehrenamtes mit den Anforderungen der hauptamtlichen Mitarbeiterinnen gut zusammenzubringen, hob KFS-Präsidentin Angelika Mitterrutzner bei der Verleihungsfeier hervor.
Auch das international tätige Dentalunternehmen Ivoclar mit dessen Italiensitz in Naturns hat das Dialog-Zertifikat erhalten. Das Liechtensteiner Familienunternehmen Ivoclar ist seit 1962 in Naturns und beschäftigt dort 280 Mitarbeitende (ca. 40 Prozent Frauen, 60 Prozent Männer). In Naturns werden vor allem Kunststoffprodukte für den Dentalbereich und Prothesenprodukte hergestellt. Familienfreundliche Maßnahmen habe es bereits früh gegeben, berichtete Alois Pföstl, Leiter der Abteilung „People and Culture“ von Ivoclar, durch das Auditierungsverfahren sei dies zu einem bewusst wahrgenommenen Prozess geworden.
Das Audit „familieundberuf“
Das Audit „familieundberuf“ ist ein europaweit anerkannter, mehrstufiger Entwicklungsprozess, bei dem der Arbeitgeber gemeinsam mit den Mitarbeitenden und unter fachkundiger Begleitung durch eine Auditorin oder einen Auditor eine nachhaltige, familien- und lebenphasenbewusste Personal- und Unternehmenspolitik erarbeitet und umsetzt. Die Handelskammer Bozen und die Familienagentur des Landes stehen dabei als Ansprech- und Informationspartner zur Verfügung.
Informationen zum Audit gibt es bei der Familienagentur, in der Handelskammer Bozen oder online unter www.provinz.bz.it/audit oder auf www.handelskammer.bz.it.