Bozen – Nachdem die Gemeinde Bozen erneut vorgeschlagen hat, in der Industriezone Wohnungen zu errichten, reagiert nun der Unternehmerverband Südtirol: Er sagt Nein zu Wohnsiedlungen in Gewerbegebieten.
Präsident Heiner Oberrauch begründet: „Die urbanistische Widmung der Gewerbegebiete muss jene der Produktion bleiben. Das Zusammenleben von produktiver Tätigkeit und Wohnsiedlungen ist in Gewerbegebieten unvereinbar. In Bozen Süd sind mehr als 1.700 Unternehmen mit 18.000 Mitarbeiter:innen tätig. Hier sind viele der innovativsten Unternehmen unseres Landes angesiedelt. Wenn wir wollen, dass die Industriezone auch in Zukunft diese strategische Bedeutung behält, müssen wir dafür sorgen, dass sich bestehende Unternehmen entwickeln und neue, innovative Unternehmen ansiedeln können.“
Zudem sei eine Zone, in der viele produktive Unternehmen auch durchgehend tätig sind und die ein hohes Verkehrsaufkommen aufweist, für Wohnzwecke nicht ideal. Das würde zu weiteren Problemen führen, meint Oberrauch.
Um die Herausforderung des leistbaren Wohnens in Bozen anzugehen, schlägt der Unternehmerverband unter anderem die Wiedergewinnung ungenutzter Flächen wie die Militärareale vor. Auch könne man an innovativen Lösungen in den am Industriegebiet angrenzenden Stadtteilen, etwa am Bozner Boden oder jenseits der Reschenstraße arbeiten. „Wir müssen auch die Wiedergewinnung des Bahnhofareals beschleunigen, das viel besser als andere Stadtteile geeignet ist, den Wohnungsbedarf zu decken“, sagt Heiner Oberrauch.