London – Die Economist-Gruppe hat ihren jährlichen Demokratieindex veröffentlicht, die den Zustand der Demokratie in 167 Ländern anhand von fünf Kriterien bewertet – Wahlverfahren und Pluralismus, Funktionsweise der Regierung, politische Partizipation, demokratische politische Kultur und bürgerliche Freiheiten. Der Umfrage zufolge setzte sich der rapide Rückgang der weltweiten Demokratie im Jahr 2021 fort. Während im vergangenen Jahr 45,7 Prozent der Weltbevölkerung in einer Demokratie gelebt hätten, seien es 2020 noch 49,4 Prozent gewesen. Der Index zeigt zudem, dass mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung unter autoritärer Herrschaft lebt, während gar nur 6,4 Prozent eine „vollständige Demokratie“ genießen. Der globale Wert fiel von 5,37 auf einen neuen Tiefstand von 5,28 von zehn Punkten. Der einzige vergleichbare Rückgang seit 2006 war 2010 nach der globalen Finanzkrise.
Im zweiten Jahr in Folge war die Pandemie die größte Belastung für die demokratische Freiheit in der Welt. Durch Abriegelungen und Reisebeschränkungen wurden die bürgerlichen Freiheiten sowohl in entwickelten Demokratien als auch in autoritären Regimen erneut ausgesetzt. Viele, aber nicht alle Bürger:innen haben Notstandsregelungen und die Ausweitung staatlicher Befugnisse toleriert. Die Spaltung zwischen den Befürworter:innen von Vorsichtsmaßnahmen wie Abriegelungen und Impfvorschriften und den Gegner:innen staatlicher Eingriffe und jeglicher Einschränkung der persönlichen Freiheiten hat sich verfestigt. Zu Beginn des Jahres 2021 fanden bereits in mindestens 86 Ländern Demonstrationen zum Thema Impfungen statt; Ende des Jahres gab es von Österreich bis Australien Proteste, die sich um die No-Vax-Bewegung gruppierten.
Die nordischen Länder stehen weiterhin an der Spitze der Rangliste, während drei asiatische Länder das Schlusslicht bilden: Nordkorea wurde durch einen Putsch in Myanmar und die Rückkehr der Taliban in Afghanistan zum ersten Mal vom letzten Platz verdrängt.
Italien liegt mit einem Score von 7,68 auf Rang 31. Die Funktionsweise der Regierung wird mit 6,43 von den fünf Faktoren am schlechtesten bewertet, am besten Wahlverfahren und Pluralismus mit 9,58.