Landeshauptmann Arno Kompatscher hat in ganzseitigen Zeitungsanzeigen an die Bevölkerung appelliert, die Gefahren für Gesundheit und Wohlstand angesichts der erneuten rasanten Ausbreitung von Covid-19 nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, sondern durch Beachtung elementarer Sicherheitsregeln dazu beizutragen, dass die Lage nicht endgültig außer Kontrolle gerät. Viele Menschen bagatellisieren diese Krankheit nämlich. Sie lassen jede Vorsicht vermissen und begünstigen so die Ausbreitung des Virus. Dabei wäre es sehr wohl möglich, diese mit vertretbaren Einschränkungen zu stoppen.
Das Verhalten hat zwei Gründe. Erstens sind im Verhältnis wenige Menschen betroffen, und die allermeisten Infizierten haben keine oder nur leichte Symptome und einen unproblematischen Krankheitsverlauf. Es könnte aber sein, dass wieder mehr Patienten eine stationäre Betreuung benötigen, als unser Gesundheitssystem bewältigen kann, ohne andere Behandlungen vernachlässigen zu müssen. Grund Nummer zwei: Die öffentliche Hand hat ab Frühjahr jede Menge neue Schulden gemacht, so dass die Bevölkerung von den sonst unausweichlichen wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Lockdowns weitgehend verschont geblieben ist. Allerdings scheint eine Neuauflage solcher Maßnahmen nicht finanzierbar.
Die Maßnahmen der Politik gegen die Ausbreitung des Virus sind vielleicht zuweilen widersprüchlich, aber durchaus zumutbar. Ist es zu viel verlangt, immer dann, wenn es notwendig und sinnvoll ist, Gesichtsmasken zu tragen? Oder auf große Hochzeiten mit ungehemmter Feierlaune, auf Massenansammlungen vor Lokalen und auf Chorgesang zu verzichten? Ein gutes Maß an Hausverstand und Eigendisziplin würde helfen, einigermaßen heil aus dieser oft nicht wahrgenommenen Krise zu kommen.