Villanders/Meransen – Die beiden Rennrodler, der 31-jährige Simon Kainzwaldner aus Villanders und der 31-jährige Emanuel Rieder aus Meransen, sitzen seit 2018 gemeinsam im Doppelsitzer und sind in den Eiskanälen dieser Welt unterwegs. Ein Vize-Weltmeistertitel geht auf ihr Konto sowie ein 5. Platz bei den Olympischen Spielen 2022 in Peking. Sie verbindet nicht nur die Liebe zu diesem Sport, sondern auch ein tiefes Verständnis für die Sportart selbst und ihr bedingungsloser Wille, das Maximum aus sich herauszuholen. Vor vier Jahren wurde ihr größter persönlicher Traum wahr: der Start bei den Olympischen Winterspielen in Peking. „Als wir am Start saßen, wussten wir: Das ist der Höhepunkt unserer Karriere, das Ziel unserer sportlichen Träume. Und doch reichte es nur für Platz 5“, sagt Simon Kainzwaldner. „In diesem Moment beschlossen wir: Beim nächsten Mal optimieren wir unser Sportgerät, um das Beste herauszuholen und mit der Weltspitze mitfahren zu können.“
Nun stehen die Olympischen Winterspiele Milano Cortina vor der Tür. Den beiden Athleten war klar: Jetzt müssen wir anpacken, uns früh genug auf die Hinterfüße stellen und unser Schicksal selbst in die Hand nehmen. Sie bauen nun seit Monaten an ihrer perfekten Olympia-Rodel für die Bewerbe in Cortina. „Wir planen, entwickeln, arbeiten mit Unternehmen zusammen, holen Ideen ein und investieren sehr, sehr viel Zeit in dieses für uns unabdingbare Sport-Instrument“, so Rieder.
„Um eine perfekte Rodel bauen zu können, brauchen wir zwischen 45.000 und 50.000 Euro“, sagt Kainzwaldner.
Einige Partner aus der lokalen Wirtschaft konnten die beiden Athleten bereits für sich gewinnen: Wenn es um Metall und Maschinenbau geht, werden sie von WF Mechanik in Vahrn unterstützt, bei den komplexen 3D-Formen hilft die 3DWooD in Gröden mit, Transbozen ist nicht nur Hauptsponsor des Duos, sondern auch Ansprechpartner in Sachen Logistik; ergänzt wird das Netzwerk von der Dolomiti Sportclinic, die die körperliche Verfassung der Athleten unter Kontrolle hält. Um auch in den Bereichen Buchhaltung und Unternehmensführung auf dem Laufenden zu sein, haben die beiden Profisportler vor Kurzem das Ausbildungsprogramm „Great Season“ der Südtiroler Sporthilfe erfolgreich abgeschlossen.
45.000 bis 50.000 Euro Kosten
„Um eine perfekte Rodel bauen zu können, brauchen wir zwischen 45.000 und 50.000 Euro“, sagt Kainzwaldner. Auf Basis eigener Erfahrungen und dem Know-how früherer Servicetechniker bauen sie sich Stück für Stück ihre eigene Rodel – stets mit dem Ziel, das bestmögliche Sportgerät zu schaffen. Herzblut und Passion fließen in dieses Projekt, das sie mit eigenen Händen aufbauen. Kainzwaldner ist gelernter Tischler – er legt selbst Hand an. „Das ist es uns wert. Es ist unser Traum – und es ist eine einmalige Chance“, so Kainzwaldner. Es bleiben nur noch wenige Monate, bis die olympischen Rodel-Bewerbe in Cortina starten. „Wir müssen die Zeit nutzen – gut nutzen – und alles geben, damit wir dieses Gefühl von damals nicht noch einmal erleben müssen.“
Im Februar 2026 wollen die beiden Sportler um die Medaille mitfahren. An den technischen Mitteln darf und soll es nicht scheitern. Zeigen wollen die beiden nicht nur ihr sportliches Können, sondern auch ihre handgefertigte Rodel. „Das Tüfteln, Optimieren und handwerkliche Angreifen gefällt mir sehr – und wenn man dann mit einer selbst entwickelten und gebauten Rodel fährt, ist das ein ganz besonderes Gefühl, das motiviert, stolz macht und uns als Team noch enger zusammenschweißt“, so Simon Kainzwaldner. Diese Rodel ist nicht nur ein Sportgerät, sondern ein Gemeinschaftsprojekt – eines, das die Brücke zwischen dem Know-how aus dem Sport und der Wirtschaft schlägt und zudem auch noch emotional verbindet.
2026 ist nicht irgendwann – es ist jetzt
Das Projekt trägt sich nicht alleine, deshalb sind Kainzwaldner und Rieder auf der Suche nach finanzieller Unterstützung, um weiter in ihr Lebensprojekt investieren zu können. „Wir investieren alles, was wir haben – körperlich, mental und organisatorisch. Was wir noch brauchen: Unternehmen, Menschen, Partner, die sich mit uns auf diese Reise begeben“, so Kainzwaldner.