Der 31-Jährige ist der Geschäftsführer der Feinkäserei Capriz sowie Obmann der Sozialgenossenschaft HandiCar. Er studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität Innsbruck. Bevor er zu Capriz wechselte, war er Marketingleiter für die KSR Group in Italien. Rudi Ebner ist verheiratet und wohnt in Bozen.
1. Ihre derzeitige größte Herausforderung im Berufsalltag?
Die Nachfrage nach unseren Feinkäsen übersteigt aktuell unsere Produktionskapazitäten. Dieses „Luxusproblem“ zu managen, ist aktuell unsere große, spannende Herausforderung.
2. Der beste Rat, den Sie bisher bekommen haben?
Führung ist eine Wahrscheinlichkeitsrechnung, von Reinhard Feichter. Es gibt viele gute Führungsinstrumente, jedoch kein Patentrezept.
3. Aus welchem Fehler haben Sie etwas gelernt?
Konflikte, die nicht offen angesprochen werden, werden in der Regel größer. Die positive und produktive Seite von Konflikten habe ich in meiner Rolle als Führungskraft nach und nach gelernt.
4. Welcher Teil Ihrer Ausbildung, welches Seminar oder welches Buch hat bei Ihnen die größten Spuren hinterlassen?
Das Buch „Die 7 Wege zur Effektivität“ von Stephen R. Covey, das vor allem die Eigenverantwortung und die kontinuierliche Weiterentwicklung betont, hat mich sicherlich stark geprägt.
5. Wie erkennen Sie Talente?
Es geht darum, die Grundmotivation des Gegenübers herauszufinden, und man muss die Leidenschaft für die Aufgabe spüren. Alles andere kann man lernen.
6. Gibt es in Ihrem Unternehmen die Möglichkeit zu Homeoffice und wenn ja, für wie viele Tage pro Woche?
In der Produktion und in unseren Feinkostläden ist dies nicht möglich. Im Vertrieb und in der Verwaltung wird zum Teil im Homeoffice gearbeitet, allerdings lebt die Capriz vom persönlichen Austausch zwischen den Mitarbeitern.
7. Angenommen, Sie hätten plötzlich keine Lust mehr auf Ihren Job: In welchen Beruf würden Sie am liebsten wechseln?
Ich würde vermutlich selbst ein Unternehmen gründen oder in die Unternehmensberatung wechseln.
8. Welchen Wunsch haben Sie an die Landespolitik?
Ich halte das Gesundheits- und das Bildungswesen für die beiden öffentlichen Aufgaben, die unsere Zukunft prägen werden. Wenn es den öffentlichen Institutionen nicht gelingt, langfristig eine hohe Qualität zu gewährleisten, riskieren wir eine Zwei-Klassen-Gesellschaft: Jene, die es sich leisten können, nehmen die privaten Einrichtungen, die anderen bleiben auf der Strecke.
9. Wovon braucht Südtirols Arbeitswelt mehr?
Wir benötigen wieder ein positives Zukunftsbild und eine Hands-on-Mentalität. Wir haben zwar viele Herausforderungen, jedoch ebenso viele Chancen, die es zu nutzen gilt.
10. Wo finden Sie Ausgleich?
Beim Musizieren, beim Sport und bei guten Gesprächen mit meiner Frau, Familie und Freunden.