Peter Koler, Jahrgang 1965, studierte Psychologie und Pädagogik und erlangte seine Dissertation an der Fakultät für Erziehungswissenschaften der TU Dresden. Er hat in Südtirol das Forum Prävention mitbegründet, das er bis heute als Direktor leitet. Außerdem ist er Lehrbeauftragter an der Uni Bozen.
1. Ihre derzeitige größte Herausforderung im Berufsalltag?
Unser Tatendrang und die Begeisterung für unsere Arbeit werden immer wieder mal durch bürokratische Auflagen und regulierende Normen gebremst. Der Teufel steckt dabei meist im Detail: „Wir wären mit einer Initiative startbereit, aber es fehlt noch …“
2. Der beste Rat, den Sie bisher bekommen haben?
„Die Hunde bellen, die Karawane zieht weiter“: Bei gesellschaftlich brisanten und kontrovers diskutierten Themen wie Sucht, Gewalt, Familienpolitik, Suizidprävention, Jugend, Essstörungen braucht es eine gewisse Standhaftigkeit.
3. Aus welchem Fehler haben Sie etwas gelernt?
Aus all denen, die mir mitgeteilt werden. Nur wenn ich meine Fehler erkenne, kann ich lernen.
4. Welcher Teil Ihrer Ausbildung, welches Seminar oder welches Buch hat bei Ihnen die größten Spuren hinterlassen?
Wenn ich nur eines nennen darf: „Motivational Interviewing“.
5. Wie erkennen Sie Talente?
Das Talent zeigt sich, wenn jemand lebt, was er gerne tut und kann. Ob jemand für ein Thema brennt, ist ein Teil. Der andere ist, mit welchen Kompetenzen er/sie das Feuer am Leben hält.
6. Gibt es in Ihrem Unternehmen die Möglichkeit zu Homeoffice und wenn ja, für wie viele Tage pro Woche?
Homeoffice nein, Smart Working ja. Eine flexible Regelung dazu wurde in unserer internen AG Weiterentwicklung erstellt, in der Mitarbeiter:innen, Koordinatorinnen und Koordinatoren und Direktion vertreten sind.
7. Angenommen, Sie hätten plötzlich keine Lust mehr auf Ihren Job: In welchen Beruf würden Sie am liebsten wechseln?
Ich würde mir eine Auszeit nehmen, einmal um die Welt reisen und dann schauen, was auf mich zukommt.
8. Welchen Wunsch haben Sie an die Landespolitik?
Sich von den SDGs, den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, noch viel stärker leiten zu lassen. Sich auf Evidenz- und Wissenschaftsbasiertheit verlassen. Synergien schaffen. Potenziale zur Entfaltung bringen.
9. Wovon braucht Südtirols Arbeitswelt mehr?
Vereinbarkeit Familie/Beruf, Soziale Nachhaltigkeit. Bei allgemeinen gesellschaftspolitischen Themen spüre ich sie wenig, obwohl es uns alle betrifft: Migration, Klimaschutz, Frieden, Gerechtigkeit.
10. Wo finden Sie Ausgleich?
Ich versuche bei dem, was ich im Moment gerade mache, im Ausgleich zu sein.