Judith Zanon ist seit 2017 Vizegeneraldirektorin der Prader Bank. Sie studierte Kommunikationswissenschaften an der Universität LUMSA in Rom sowie Bankenführung (Advanced Executive) an der SDA Bocconi School of Management. Zanon lebt in Terlan.
1. Ihre derzeitige größte Herausforderung im Berufsalltag?
Die Balance herzustellen zwischen „zutrauen und zumuten“.
2. Der beste Rat, den Sie bisher bekommen haben?
Menschen und Situationen unvoreingenommen zu begegnen. Genau hinzuhören und hinzuschauen und wahrzunehmen, was ist. Eine sehr gute Basis, Lösungen zu finden, die machbar sind und Nutzen stiften.
3. Aus welchem Fehler haben Sie etwas gelernt?
Im Sprachgebrauch sind Fehler Abweichungen von einem erwarteten oder beabsichtigten Zustand, der zu unerwünschten oder falschen Ergebnissen führt. Aus meiner Erfahrung entstehen aus Abweichungen meist neue Lösungen. Diesen Aspekt von Fehlern sehe ich sehr positiv. Ich denke, Fortschritt besteht im Bestreben, immer und immer wieder bessere Lösungen zu finden. Das ist Lernen.
4. Welcher Teil Ihrer Ausbildung, welches Seminar oder welches Buch hat bei Ihnen die größten Spuren hinterlassen?
Der Hinweis, dass Handeln nicht bedeutet, immer alles sofort zu lösen, sondern aktiv und schrittweise an einer besseren Version der Zukunft zu arbeiten. Für mich ist entscheidend, ins Handeln zu kommen, und nicht, auf den perfekten Moment zu warten.
5. Wie erkennen Sie Talente?
An drei Dingen: 1. Welche Fragen stellt jemand? 2. Besteht die Fähigkeit, eigene Ideen zu artikulieren? 3. Wie wichtig ist dabei die Realisierung dieser Ideen?
6. Gibt es in Ihrem Unternehmen die Möglichkeit zu Homeoffice und wenn ja, für wie viele Tage pro Woche?
Diese Möglichkeit gibt es und wird genutzt. Das Unternehmen kommt den Lebensumständen von Mitarbeitern individuell entgegen.
7. Angenommen, Sie hätten plötzlich keine Lust mehr auf Ihren Job: In welchen Beruf würden Sie am liebsten wechseln?
Sprache(n) und Kultur finde ich spannend. Da gäbe es viel Betätigungsspielraum.
8. Welchen Wunsch haben Sie an die Landespolitik?
Financial Education im technischen und humanistischen Sinn als Schulfach einführen. Darüber nachzudenken, was es brächte, wenn sich Südtirol als innovativer Finanzplatz etablieren würde.
9. Wovon braucht Südtirols Arbeitswelt mehr?
Unternehmerische Verantwortung, auch von Frauen.
10. Wo finden Sie Ausgleich?
Unterwegs in der Natur.