Bozen – Studien dazu, wie viele Ostereier – nicht jene aus Schokolade, sondern von Hühnern gelegte und anschließend von Menschen hartgekochte und gefärbte oder bemalte – eine Person alljährlich verzehrt, gibt es nicht. Wohl aber werden regelmäßig Analysen zum Eierkonsum übers gesamte Jahr gemacht. Demnach isst jede:r Italiener:in im Schnitt 214 Eier jährlich, in Deutschland sind es 239. Wobei dies nicht die Anzahl der reinen Eier ist, die ein Mensch als Rühr-, Spiegel- oder hartgekochtes Ei verzehrt, sondern auch in verarbeiteter Form in Kuchen, Mayonnaise oder Nudeln.
Südtiroler:innen essen 121 Millionen Eier pro Jahr
In etwa im Rahmen des Eierverbrauchs der Italiener und der Deutschen dürfte sich auch jener der ca. 533.000 Südtiroler:innen bewegen. Das bedeutet hochgerechnet einen Südtiroler Eier-bedarf pro Jahr von etwa 121 Millionen.
Die heimischen Produzenten können diese Mengen nicht liefern. So kommen beispielsweise alljährlich „nur“ zehn Millionen Freilandeier, gelegt von etwa 50.000 Hühnern, mit dem Qualitätszeichen Südtirol in den Handel.
Die heimischen Produzenten können diese Mengen nicht liefern. So kommen beispielsweise alljährlich „nur“ zehn Millionen Freilandeier, gelegt von etwa 50.000 Hühnern, mit dem Qualitätszeichen Südtirol in den Handel; sie stammen von sechs Produzenten. Zehn heimische Betriebe (einer davon zählt auch zu den Qualitätszeichen-Betrieben) vermarkten ihre Eier unter der Marke „Roter Hahn“, die vom Südtiroler Bauernbund koordiniert wird; diese dürften übers Jahr einige weitere Millionen Südtiroler Eier produzieren. Dazu gibt es zahlreiche Bäuerinnen und Bauern, die die Eier ihrer Hühner in kleinerem Stil absetzen: ab Hof, auf Bauernmärkten oder Ähnlichem.
Zulieferer für Einzelhandel, Hotellerie und Gastronomie vertreiben ebenso Eier, zum Teil in Südtirol, zum größeren Teil jedoch außerhalb produzierte. Einer dieser Zulieferer ist der Lebensmittelgroßhändler Foppa GmbH mit Hauptsitz in Neumarkt, er trägt gar ein Ei im Logo. „Der Grund dafür ist, dass es vor rund 60 Jahren damit angefangen hat“, erzählt Inhaber Peter Foppa. Damals hatte die Familie selbst Hühner und verkaufte deren Eier; inzwischen sind diese ein Produkt unter vielen, die im Sortiment sind.
Für den Absatz der „normalen“ Eier, sagt Foppa, sei Ostern kein wesentlicher Treiber, denn es ist für die meisten Tourismusorte im Land eine Zwischensaison. Als Beispiel führt er die 180-Stück-Box an, von denen sein Unternehmen in der Hochsaison im Dezember 400 bis 500 pro Woche absetzt, in den Wochen vor Ostern sind es etwa 200.
Eier aus Norditalien und dem Ausland
Was in dieser Zeit jedoch mehr als üblich verkauft wird, seien Eier mit weißer Schale, die sich gut zum Färben eignen, dazu kommen die bereits gekochten und gefärbten, die verzehrfertig sind. Diese stammen einerseits von Freilandhennen aus Südtirol und werden dann zum Kochen und Färben nach Österreich gebracht. „Großteils beziehen wir diese Art verarbeitete Eier jedoch von einem Lieferanten aus Bayern“, erzählt Peter Foppa und ergänzt, dass die Tradition des Eierfärbens im norditalienischen Raum, woher er die konventionellen rohen Eier bezieht (genaugenommen aus der Provinz Verona), wenig verbreitet sei und seines Wissens die Strukturen fehlten, um Eier in großem Stil zu kochen und zu färben.
In Imola in der Provinz Bologna befindet sich der Hauptsitz des Gruppo Eurovo. Das Unternehmen ist einer der größten europäischen Eierproduzenten mit einer Tagesproduktion von mehr als zehn Millionen Stück.
Detail am Rande: In Imola in der Provinz Bologna befindet sich der Hauptsitz des Gruppo Eurovo. Das Unternehmen ist einer der größten europäischen Eierproduzenten mit einer Tagesproduktion von mehr als zehn Millionen Stück. Alles in allem werden in Italien jährlich 12,3 Milliarden Eier produziert – damit ist das Land laut dem Informationsdienst für den landwirtschaftlichen Lebensmittelmarkt Ismea nach Frankreich, Deutschland und Spanien der viertgrößte Eierproduzent Europas.
Freilandeier immer beliebter
Was Foppa unterstreicht: Der Absatz von Freilandeiern steigt kontinuierlich, wenn diese auch rund das Doppelte wie konventionelle Eier kosten. „Beim Umsatz sind wir bei etwa einem Drittel angelangt, bei der Stückzahl bei etwa einem Sechstel.“
Die Genossenschaft Schlernhof, in der sieben Mitglieder zusammenarbeiten und Freilandeier mit dem Qualitätszeichen Südtirol vertreiben, ist einer der größeren Eierproduzenten Südtirols. Abgesetzt wird die Produktion fast zur Gänze im Land: Etwa zehn Prozent gehen an Gastronomie und Hotellerie, 40 Prozent an einzelne kleinere Geschäfte wie Bäckereien oder Metzgereien, und rund die Hälfte an Supermärkte, von Ketten wie Despar über Poli bis zu MPreis.
Wesentlich für den Verkauf, oder vielmehr wichtigstes Unterscheidungsmerkmal zu Eiern von außerhalb Südtirols bzw. Qualitätskriterium für Wiederverkäufer, aber auch Endverbraucher ist den Schlernhof-Verantwortlichen zufolge die „gentechnikfreie Fütterung“. Immer wichtiger werde zudem der Bereich Bio. Derzeit liegt der Anteil der Eier aus Bioanbau an der Gesamtproduktion bei weniger als zehn Prozent.