Brixen – Knapp 45 Jahre ist es her, dass Federico Giudiceandrea gemeinsam mit den zwei Mitgründern von Microtec, Paul Durst und Hansjörg Thaler, zur Bank ging, um nach einem Kredit zu fragen. „Wir wurden damals fast schon ausgelacht“, erzählt Giudiceandrea in der neuen Folge des SWZ-Podcasts. Das Unternehmen trotz holprigem Start zu gründen, hat sich bezahlt gemacht: Heute zählt Microtec weltweit 480 Mitarbeitende und generiert einen Jahresumsatz von insgesamt 100 Millionen Euro.
Zwei Erfolgsfaktoren
Die ersten Jahre waren nicht einfach, erinnert sich Giudiceandrea. Nur drei Jahre nach der Gründung kam Paul Durst bei einem Autounfall ums Leben und Hansjörg Thaler ging nach Österreich, um dort ein Sägewerk aufzubauen. „Ich war der Techniker von uns drei, nicht der Unternehmer“, sagt Giudiceandrea. Sein Zurückbleiben als Chef im damals noch kleinen Betrieb sei wie ein Sprung ins kalte Wasser für ihn gewesen.
Geholfen habe ihm eine Einsicht, die sein Handeln heute noch anleite: „Mir war von Anfang an klar, dass der Kunde im Mittelpunkt des Geschäfts ist. Der Kunde muss zufrieden sein.“ Der zweite Faktor, der ein Unternehmen erfolgreich mache, sei, die Bedürfnisse des Marktes zu befriedigen: „Man muss stets schauen, was der Markt wirklich braucht.“
Wie bei der Formel 1
In seiner Nische – Microtec entwickelt Anlagen zur optischen Erkennung von Holzeigenschaften – ist das Unternehmen Weltmarktführer. In einer Organisation zu arbeiten, die in einer Branche ganz vorne mitspielt, vergleicht Giudiceandrea im Gespräch mit der SWZ mit der Formel 1: „Da will man auch im Team sein, in dem man gewinnt. Es hat einen großen Reiz, besser zu sein als die anderen.“
Vorne mitzuspielen, gelingt unter anderem mit Innovation. Wie man einen hohen Innovationsgrad erreicht, wie ein Arbeitsumfeld sein sollte, um Innovation zu fördern, und ob diese erzwungen werden kann, all das verrät Federico Giudiceandrea im SWZ-Podcast. Darin spricht er auch darüber, was die Politik tun kann, um Forschung, Entwicklung und Innovation in Südtirol zu fördern.
Mitgründer eines Start-ups
Thema der neuen Folge ist auch ein Start-up, in dem Federico Giudiceandrea mitarbeitet: Hydrocell. Gemeinsam mit zwei weiteren Südtiroler Unternehmern, Karl Manfredi und Walter Huber, entwickelt Giudiceandrea ein Steuergerät für Wasserstoff- und Elektroantriebe mit Fokus auf den maritimen Bereich. „In einem Jahr möchten wir unseren ersten Prototyp im Wasser haben“, sagt Giudiceandrea.
In der neuen Folge verrät der Unternehmer außerdem, warum er die Rechte am Nachlass eines Künstlers gekauft hat, weshalb ihm der Schreibtisch in seinem Büro heilig ist und welchen Titel er einer Biografie über sich selbst geben würde.
Das Gespräch mit Federico Giudiceandrea kann über den Player angehört werden, unter swz.it/podcast, ebenso über Spotify und Apple Podcasts. Neue Folgen gibt es jeden zweiten Mittwoch.