Bozen – Landwirtschaftslandesrat Luis Walcher kritisiert die „zunehmende Bürokratisierung der europäischen Agrarpolitik“. Die Vorgaben seien für viele Betriebe kaum mehr nachvollziehbar und würden auch die Verwaltung enorm belasten. Es habe darüber bereits mehrere Gespräche mit EU-Agrarkommissar Christophe Hansen und den staatlichen Stellen gegeben, um die Förderabwicklung deutlich zu vereinfachen.
Das neue Monitoring-System
„Statt Verwaltungsprozesse zu vereinfachen, hat die Digitalisierung einen erheblichen Mehraufwand erzeugt“, meint Walcher. Als konkretes Beispiel nennt er die Einführung des Area Monitoring Systems (AMS), das eine satellitengestützte Kontrolle aller beantragten Flächen vorsieht. „Während früher rund 800 Betriebe stichprobenartig durch die Forstbehörde überprüft wurden, muss heute jedes einzelne Feldstück vollständig kontrolliert werden, bevor eine Auszahlung möglich ist“, erklärt der Landesrat.
Weiters: „Die auf staatlicher Ebene festgelegten Beobachtungszeiträume enden in vielen Fällen erst im Spätherbst, bei bestimmten Maßnahmen sogar erst Mitte Mai des Folgejahres. Erst danach können die erforderlichen Verwaltungskontrollen beginnen. Wir können nicht früher auszahlen, weil uns die nötigen Ergebnisse schlichtweg nicht vom Staat übermittelt werden.“
Die Schwierigkeiten verschärfen sich laut Walcher durch die besonderen geografischen Bedingungen Südtirols: „Hochgelegene oder schattige Flächen können von den Satelliten zum Teil nur unzureichend erfasst werden, was zu fehlerhaften Daten führen kann.“
Kritik an neuem Vorschlag
Kritisch sieht der Landesrat auch den kürzlich vorgestellten Vorschlag der EU-Kommission, verschiedene Förderfonds auf europäischer Ebene zusammenzulegen. Eine solche Maßnahme sei nicht zielführend und erschwere die gezielte Unterstützung der Landwirtschaft.
„Was es braucht, sind gezielt einsetzbare Fonds für die Landwirtschaft und vor allem eine vereinfachte Beitragsabwicklung, die sowohl den bäuerlichen Betrieben als auch der Verwaltung zugutekommt“, fordert Luis Walcher.















