Bozen – Künstliche Intelligenz (KI) ist in aller Munde, spätestens seit ChatGTP verfügbar ist. Die Software kann Texte schreiben, übersetzen, programmieren und viele andere Aufgaben lösen, die sich um die eine oder andere Art von Sprache drehen.
Doch KI ist mehr als nur diese eine Anwendung, erklärt Diego Calvanese. Er ist Gast in der neuesten Folge des SWZ-Podcasts „Die SWZ trifft.“ Calvanese ist 1966 in Innsbruck geboren. Dort hat er das Bundesrealgymnasium besucht und mit Auszeichnung abgeschlossen. Studiert hat er danach an der Sapienza in Rom. Seinen PhD in Computer Engineering hat er ebenfalls an der Sapienza gemacht. Seit 2003 lehrt und forscht er an der Uni Bozen und gilt als Fachmann für künstliche Intelligenz. So wurde er bereits von der Europäischen Vereinigung für künstliche Intelligenz ausgezeichnet.
„KI“, sagt Calvanese im Gespräch mit der SWZ, „wird jeden Bereich unserer Gesellschaft umfassen, so wie es jetzt schon Computer machen. Vielleicht hat man sich vor 30, 40 Jahren gefragt, ob man sich mit Computern beschäftigen und diese verwenden soll. Heute sind Computer überall und die Frage stellt sich nicht mehr.“
Nur etwas für die Großen?
Die allumfassende Ausbreitung von KI wird also früher oder später auch die gesamte Wirtschaft betreffen. Dass KI nur etwas für große Unternehmen ist, stimme nicht, sagt Calvanese. Zwar sei die Voraussetzung für das Implementieren von KI, dass die Digitalisierung weit genug vorangeschritten ist (was bei kleinen und mittleren Unternehmen manchmal noch nicht der Fall ist), doch egal ob groß oder klein laute die zentrale Frage: Wo kann ich KI vernünftig anwenden?
„Der erste Schritt ist, dass sich ein Unternehmen Gedanken macht, welche Ziele es erreichen möchte, und dann, wo KI eingesetzt werden könnte, um diese Ziele zu erreichen. KI ist ein Instrument wie zum Beispiel ein 3D-Drucker. Nur weil ich einen solchen einsetzen kann, muss ich das nicht zwingend machen, sondern nur dann, wenn es Sinn ergibt.“
Von der Industrie bis zum Tourismus
Als positives Beispiel nennt Calvanese die Prozessoptimierung in Industrieunternehmen (zum Einsatz in Südtiroler Betrieben siehe „Hallo. Wie kann ich helfen?“ in SWZ Nr. 22/23, nachzulesen auf SWZonline und über die SWZapp). Möglichkeiten ergeben sich aber im Grunde für jede Branche von der Landwirtschaft (zum Beispiel in Hinblick auf Düngung und Bewässerung) übers Handwerk (Kundenkommunikation) bis hin zum Tourismus (durch die Auswertung von Gästedaten).
Für Südtiroler Betriebe gibt es im NOI Techpark ab Herbst eine Anlaufstelle in Form des Digital Innovation Hub Südtirol, der wiederum Teil der European Digital Innovation Hubs ist.
Calvanese zeigt sich positiv gestimmt
Obwohl erst vor wenigen Wochen mehrere Branchen-Koryphäen, darunter die Chefs der weltweit wichtigsten KI-Firmen wie Google Deepmind und OpenAI, vor den Gefahren durch KI gewarnt haben, zeigt sich Calvanese positiv gestimmt. Warum, das verrät er in der neuesten Folge, die Sie hier nachhören können –, aber ebenso über Spotify, Apple Podcasts und Google Podcasts. Neue Folgen gibt es ebendort jeden zweiten Mittwoch.
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