Bozen – Frankreich sorgt aktuell mit seinem geplanten Gesetz gegen umweltschädliche Billigmode international für Aufmerksamkeit. Der Wirtschaftsverband hds begrüßt diesen Vorstoß ausdrücklich und sieht darin ein mögliches Modell für Italien und andere EU-Staaten. „Es braucht eine rasche politische Reaktion auf die anhaltende Fast-Fashion-Welle, die den stationären Textilhandel in Europa zunehmend unter Druck setzt“, fordern hds-Präsident Philipp Moser und der Präsident der Fachgruppe Fashion im hds, Markus Rabanser.
Der französische Gesetzentwurf sieht unter anderem Strafzahlungen, neue Pflichten für Onlineplattformen, Einschränkungen für Influencer-Marketing und eine Umweltabgabe auf Billigimporte aus Drittstaaten vor – konkret zwischen zwei und vier Euro pro Kleinsendung. Ziel ist es, die durch Unternehmen wie Shein verursachten Umwelt- und Wettbewerbsprobleme einzudämmen. Gleichzeitig sollen der bewusste Konsum gestärkt und heimische Modeanbieter besser geschützt werden.
„Opfer eines ungleichen Wettbewerbs“
„Es ist nicht länger hinnehmbar, dass europäische Textil- und Schuhunternehmen strengen Umwelt-, Sozial- und Transparenzauflagen unterliegen, während internationale Onlineanbieter unter Umgehung dieser Standards massive Wettbewerbsvorteile erzielen“, betont Moser und Rabanser. Die Folge sei, dass immer mehr mittelständische Modehändler in Europa aufgeben. Sie seien Opfer eines ungleichen Wettbewerbs, der durch fehlende Regulierungen auf nationaler und EU-Ebene befeuert werde.
Konkret fordert der hds gemeinsam mit anderen europäischen Handelsverbänden die Abschaffung der Zollfreigrenze für Warensendungen aus Drittstaaten, die Einführung einer verpflichtenden Bearbeitungsgebühr für jede Sendung beim Zoll sowie eine verpflichtende Anmeldung aller Importe. Sollte die EU bei der Umsetzung zögern, sei auch ein nationales Gesetz nach französischem Vorbild in Italien zu prüfen.
„Wer es mit Nachhaltigkeit und fairem Handel ernst meint, darf bei Fast Fashion nicht länger wegsehen“, heißt es vom hds.