Terlan – Am Donnerstag haben die drei Südtiroler Obsterzeugerorganisationen Vog, Vip und Vog Products in Terlan den Akt zur Gründung einer Vereinigung der Erzeugerorganisationen (VEO) unterzeichnet. Die VEO mit dem Namen „alpoma“ soll dabei helfen, gemeinsame Ziele zur Weiterentwicklung der heimischen Obstwirtschaft effizienter zu erreichen. Gleichzeitig bleiben die Eigenständigkeit und die Identität der drei Erzeugerorganisationen erhalten, sodass sich für die Mitglieder und Handelspartner im Alltagsgeschäft kaum etwas ändere.
Ihren Sitz hat die neue VEO im Haus des Apfels in Terlan. Der Name alpoma stellt eine Verbindung von „alp“ (für die Alpen als Herkunftsregion) und „poma“ (lateinisch für Äpfel) dar.
„Durch die verbesserte Zusammenarbeit können wir Prozesse in mehreren Bereichen besser aufeinander abstimmen. Dabei profitieren wir auch von der EU-Marktordnung für Obst und Gemüse: Diese fördert Erzeugerorganisationen, die sich zu einer VEO zusammenschließen, und gewährt diesen damit eine langfristige Planungssicherheit“, erklärt Georg Kössler, der alpoma als Obmann vorsteht.
Gemeinsames Sortenmanagement
„Mehrere zentrale Bereiche werden künftig gemeinsam mit höherer Schlagkraft bearbeitet“, so Kössler. Einer davon sei jener der Sorteninnovation und -koordination: „Die Suche und das Management von bestimmten Apfelsorten wickeln wir künftig unter der Führung von alpoma ab. Als konkrete Beispiele hierfür können die beiden Sortenprojekte Cosmic Crisp und yello genannt werden: Für Cosmic Crisp besitzen wir europaweit die exklusiven Lizenzrechte – für diese Marke werden wir nun gemeinsam ein europäisches Netzwerk aufbauen. Dasselbe gilt für yello®, wobei die Lizenzrechte hierbei weltweit gelten und wir das Netzwerk dementsprechend auch global entwickeln werden.“
Mehrere Forschungsprojekte
Neben der Sortenkoordination spiele auch der Bereich Forschung & Entwicklung bei der Zusammenarbeit eine wichtige Rolle. „Unsere Bauern stehen im Anbau vor großen Herausforderungen, da der Druck durch Krankheiten und Schädlinge ständig zunimmt. Aktuell bereitet etwa die Apfelblutlaus Kopfzerbrechen. Im Zuge eines Forschungsprojekts wollen wir Strategien zur wirksamen Bekämpfung dieses Schädlings entwickeln“, erklärt Vip-Obmann Thomas Oberhofer.
Auch die smarte Bekämpfung der Krankheit Apfeltriebsucht, die Erforschung neuer Krankheitsorganismen wie „Glomerella Leaf Spot“, „Apple Bitter Rot“ oder Ramularia, die biologische Regulierung von bestimmten Schaderregern sowie die Entwicklung neuer verarbeiteter Produkte stünden auf der Tagesordnung.
Forschung & Entwicklung beziehe sich aber auch auf den technologischen Fortschritt in den Obstgenossenschaften. Hier gebe es nämlich großes Potenzial, um mit innovativen Lösungen Prozesse zu automatisieren und dadurch dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken.
Vorteile auch bei Umweltmaßnahmen
Bei der Umsetzung von Umweltmaßnahmen ermögliche es die VEO ebenfalls, Synergien optimal zu nutzen. „Unsere Umweltmaßnahmen umfassen sowohl betriebliche als auch produktionstechnische Verbesserungen, etwa den Ausbau erneuerbarer Energiequellen wie Solar- und Photovoltaikanlagen, oder die nachhaltige Wassernutzung durch Aufbereitungssysteme. Im Anbau gehören unter anderem die konsequente Einhaltung der Richtlinien für den Integrierten und biologischen Anbau oder die Schädlingsbekämpfung durch die Verwirrungstechnik, um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren, dazu“, sagt Vog-Products-Obmann Johannes Runggaldier.