Padua – „Wir sind überzeugt, dass Stahl und insbesondere dieses Werk ein strategisches Gut für das Land sind.“ Mit diesen Worten zitiert die Website borsaitaliana.it den Minister für das Made in Italy, Adolfo Urso. Bei der Präsentation der Kandidatenliste von Fratelli d’Italia für die Regionalwahlen im Veneto, die heute in Padua stattgefunden hat, meinte Urso, er sei zuversichtlich, noch „vor Jahresende eine endgültige Lösung erreichen zu können“. Denn: „Diese Angelegenheit ist, ich wiederhole, von strategischer Bedeutung für das industrielle und wirtschaftliche System des Landes.“
Golden Power für Valbruna-Werk?
Derzeit wird ein möglicher Einsatz des sogenannten „Golden Power“ geprüft. Dieses 2012 eingeführte Instrument gibt dem Staat – vereinfacht ausgedrückt – die Möglichkeit, Unternehmen von besonderem Interesse zu schützen und zum Beispiel ein Veto gegen allfällige Übernahmen durch ausländische Unternehmen auszusprechen.
Genau dieses Szenario nämlich befürchten die Gewerkschaften. Zur Erinnerung: Das Gelände in Bozen Süd, auf dem das Stahlwerk der Valbruna-Gruppe angesiedelt ist, gehört dem Land Südtirol. Vor 30 Jahren hat die Landespolitik mit dem Grundkauf das damals kriselnde Stahlwerk vor der Schließung gerettet. Nun ist der 30-jährige Pachtvertrag abgelaufen und es muss eine Lösung her. Zunächst hat die Landesregierung den Pachtvertrag behelfsmäßig um ein Jahr verlängert. In der Zwischenzeit soll eine Ausschreibung vorbereitet werden, denn alles andere als eine Ausschreibung widerspricht laut dem Land dem europäischen Wettbewerbsrecht.
Ob Valbruna bereit ist, sich an der Ausschreibung zu beteiligen und die neuen (teureren) Konditionen zu akzeptieren oder ob der Zuschlag womöglich an ein ausländisches Unternehmen geht, wäre in diesem Fall offen. Deswegen sind die Gewerkschaften besorgt um die rund 500 Arbeitsplätze in Bozen und befürchten sogar die Schließung des Werkes. Das wiederum hätte Auswirkungen auch auf andere Werke der Valbruna-Gruppe in Venetien und anderswo.
Wirtschaftslandesrat Marco Galateo und Landeshauptmann Arno Kompatscher haben bisher immer beruhigt.
Krisentreffen am 4. November
Für den 4. November, also für nächsten Dienstag, hat Urso ein Treffen im Ministerium in Rom einberufen, zu dem die Gewerkschaften sowie Vertretungen des Landes Südtirol sowie der Region Veneto eingeladen sind.















