Bozen – Einen Finger über ein Textil halten und so mit Alltags- oder Spezialkleidung interagieren: eine Vision, die schon bald Realität werden könnte. Ein Forschungsteam der Nottingham Trent University, des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) und der Freien Universität Bozen hat elektronische Textilien entwickelt, die Magnetfelder nutzen, um mit der Umwelt zu interagieren und unterschiedliche Anwendungen zu realisieren. „Unser Projekt könnte elektronische Textilien revolutionieren – sowohl für Spezial- als auch für Alltagskleidung“, sagt Pasindu Lugoda, Forscher an der Nottingham Trent University und Erstautor der Studie.
Team der unibz untersucht Anwendungsbeispiele
Das Forschungsteam der Freien Universität Bozen unter der Leitung von Niko Münzenrieder, Professor für Physik an der Fakultät für Ingenieurwesen, untersucht mögliche Anwendungen dieser Technologie. Beispiele sind ein Armband zur Navigation in virtuellen Umgebungen oder eine in den Verschluss eines Motorradhelms integrierte Sensorlösung, die überprüft, ob der Helm korrekt geschlossen ist. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt: Von der Temperaturregelung in beheizbaren oder kühlenden Textilien bis hin zum Einsatz in Arbeits- und Funktionskleidung verwandeln diese Sensoren Kleidungsstücke in interaktive Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine. Innerhalb eines Kleidungsstücks können mehrere Sensoren an verschiedenen Stellen eingesetzt werden. Diese sind durch unterschiedliche Stofffarben gekennzeichnet und können für verschiedene Funktionen genutzt werden.
„Unser Projekt könnte elektronische Textilien revolutionieren – sowohl für Spezial- als auch für Alltagskleidung.“
„Unsere Forschung ist vielfältig einsetzbar – nicht nur, weil wir erstmals magnetfeldempfindliche Sensoren auf dezente und nicht-invasiv in Textilien integrieren, sondern auch, weil wir eine Technologie entwickelt haben, die sich über magnetische Sensoren hinaus an verschiedene Sensortypen anpassen lässt. Damit eröffnen wir völlig neue Möglichkeiten für die Entwicklung unterschiedlichster intelligenter Textilien“, erklärt Münzenrieder.