Bozen – Nanoplastik stellt eine ernste Bedrohung für Wasserökosysteme und deren Lebewesen dar: Laut dem World Economic Forum wird es bis 2050 mehr Plastik als Fische in den Meeren und Ozeanen der Welt geben. Allerdings sind die Verfahren, um Nanoplastik aufzuspüren, bisher aufwendig und teuer. Das stärkt die Umweltüberwachung stark ein. An diesem Punkt setzt die Forschung der Freien Universität Bozen und des Smart Materials Lab des Istituto Italiano di Tecnologia in Genua an: Ein innovativer, benutzerfreundlicher Sensor, der auf einem Feldeffekttransistor mit Kohlenstoffnanoröhren basiert, soll Nanoplastik im Wasser erkennen. Die in der Fachzeitschrift ACS Applied Materials & Interfaces veröffentlichte Forschung wurde von der 29- jährigen Biotechnologin Giulia Elli sowie von Prof. Paolo Lugli und Prof.in Luisa Petti vom Sensing Technologies Lab der Fakultät für Ingenieurwesen durchgeführt.
Das System sei besonders vielversprechend, heißt es vonseiten der Universität Bozen, da die Sensoren extrem klein sind und eine schnelle, einfache und kostengünstige Erkennung der Verunreinigung ermöglichen.
Das Meer im Labor
Die Forschungsarbeiten wurden im Labor durchgeführt, wo die Eigenschaften von Meer-, Fluss- und Seewasser simuliert wurden, um das Verhalten und die Wirksamkeit der Sensoren in unterschiedlichen Wasserumgebungen zu testen. Die Forschung wird nun in Frankreich an der Université Paris Cité fortgesetzt und widmet sich der Präzision der Sensoren, die künftig auch die Art des Nanoplastik identifizieren können. Der nächste Schritt besteht darin, die Sensoren außerhalb des Labors direkt an Bord von Schiffen einzusetzen, um vor Ort Proben aus Gewässern und Meeresgebieten zu entnehmen.
„Dieser neue Ansatz könnte die Überwachung der Verschmutzung durch Nanoplastik revolutionieren, indem er die Erkennung schneller und flächendeckend ermöglicht. Dies wird immer wichtiger, da die Plastikbelastung im Meer ständig zunimmt, die Untersuchung der Nanoplastikverschmutzung noch in den Anfängen steckt und große Teile der Meere noch wenig erforscht wurden“, schreibt die unibz in einer Aussendung.