Bozen – Das Landesinstitut für Statistik (Astat) hat am Freitag eine höchst interessante Studie veröffentlicht, die den Fachkräftemangel in Südtirol in ein neues Licht rückt. Denn es gibt ein erhebliches Potenzial an hier ansässigen Arbeitskräften, das nicht ausgeschöpft wird.
Um dieses ungenutzte Arbeitskräftepotenzial zu erheben, hat das Astat nicht nur die Arbeitslosenstatistiken analysiert, sondern auch unterbeschäftigte und nur teilweise verfügbare Personen berücksichtigt. „Dadurch kann die Situation von Personen, die nicht vollständig in den Arbeitsmarkt integriert sind, umfassender betrachtet werden“, erklärt das Astat.
Demnach gab es im Jahr 2024 durchschnittlich 5.185 Arbeitslose in Südtirol, die aktiv Arbeit suchen, aber keine finden. Hinzu kamen 5.477 Personen der „stillen Reserve“. Damit gemeint sind Nicht-Erwerbspersonen, die entweder aktuell keine Arbeit suchen, aber gerne arbeiten würden (etwa weil die Kinderbetreuung fehlt) – oder die aktiv Arbeit suchen, aber nicht sofort verfügbar sind (etwa wegen Ausbildung oder Krankheit).
Und weiters hinzugezählt werden 3.090 Personen, die in Teilzeit arbeiten, aber mehr Stunden arbeiten möchten und somit unterbeschäftigt sind.
Das ergibt insgesamt 13.752 Personen, die im Jahr 2024 im Schnitt zum ungenutzten Arbeitskräftepotenzial gehörten.
Zu betonen ist, dass diese Gesamtzahl in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken ist. 2023 waren es gut 15.000 Personen, ein Jahr zuvor gut 18.000. Ein Rückgang war bei allen drei Kategorien – Arbeitslose, stille Reserve und Unterbeschäftigte – zu verzeichnen. Die Wirtschaftsakteure bemühen sich also, das lokale Arbeitskräftepotenzial besser zu nutzen.
Generell gibt es Geschlechterunterschiede: Die Arbeitslosen in Südtirol sind mehrheitlich Männer, während die stille Reserve und Unterbeschäftigung mehrheitlich Frauen betrifft.